Märkte stecken Scheitern des Referendums in Italien weg

Heimische Bankaktien und Anleihen nur vorübergehend stark unter Druck - Dow steigt auf Rekord

Märkte stecken Scheitern des Referendums in Italien weg

ck/bg/ms Frankfurt – Nach leichten Anfangsturbulenzen haben die Finanzmärkte am Montag gelassen auf das Scheitern des Verfassungsreferendums in Italien reagiert. Der Euro, der zunächst knapp oberhalb von 1,05 Dollar den tiefsten Stand seit dem April 2015 erreicht hatte, zog bis auf 1,0796 an und lag zuletzt mit einem Plus von 1,1 % bei 1,0784 Dollar. Nachdem der vorbörsliche XDax bis auf 10 422 nachgegeben hatte, kletterte der Dax bis auf 10 731 und schloss mit einem Gewinn von 1,6 % bei 10 685 Punkten.Unter Druck standen die italienischen Märkte. So zog die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe bis auf 2,06 % an und lag zuletzt 10 Stellen höher bei 2 %. Schwach waren vor allem die italienischen Bankaktien. Aber auch sie setzten sich im Tagesverlauf von ihren Tiefstständen ab. Nach Verlusten von bis zu 4,8 % schloss der FTSE Italia All Share Banks Index mit 2,2 % im Minus.Im Blickpunkt stehen weiter Unicredit und Monte Paschi (MPS), die beide mit Kapitalerhöhungen beschäftigt sind, um ihre Bilanz widerstandsfähiger für die Verarbeitung notleidender Kredite zu gestalten.Bei Unicredit sind die Investoren offenbar informiert worden, dass Aktien im Wert von 10 bis 13 Mrd. Euro ab dem 13. Dezember zur Zeichnung angeboten werden sollen. An jenem Dienstag findet auch ein Kapitalmarkttag der Großbank statt. Unicredit-Chef Jean Pierre Mustier gab jedenfalls zu Protokoll, das Ergebnis des Referendums ändere “überhaupt nichts an unseren Plänen”.Bei MPS waren die an der Kapitalerhöhung mitwirkenden Investmentbanken gestern damit beschäftigt, interessierte Investoren bei der Stange zu halten. Die Gremien der Bank wollen heute tagen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Nach dem erfolgreichen Debt-to-Equity-Swap benötigt die Bank weitere 4 Mrd. Euro. Die Italiener hatten sich am Sonntag mit knapp 60 % gegen eine von Regierungschef Matteo Renzi geplante Verfassungsreform ausgesprochen, die das Land regierbarer machen sollte. Renzi kündigte seinen Rücktritt an. Er soll jetzt nur noch einige wenige Tage im Amt bleiben.Zu der gelassenen Reaktion der Märkte trug sicher auch bei, dass Investoren darauf setzen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag ihr Anleihekaufprogramm über März 2017 hinaus verlängern wird. Die Notenbanker diskutieren derzeit die Optionen.Am Nachmittag hellte sich die Stimmung an den europäischen Aktienmärkten zusätzlich durch positive US-Vorgaben auf. Gestützt durch robuste Konjunkturdaten und den festen Ölpreis erreichte der Dow ein Rekordhoch von 19 275 Punkten.—– Nebenstehender Kommentar- Schwerpunkt Seite 4- Leitartikel Seite 6- Berichte Seiten 13 und 14