ROHSTOFFE

Opec hält Förderung stabil

Konzessionen der Saudis gegenüber Russland ermöglichen Kompromiss

Opec hält Förderung stabil

ku Frankfurt – Nach kontroversen Verhandlungen über mehrere Tage hat sich das Produzentenkartell “Opec plus” am Dienstagabend doch noch auf eine gemeinsame Strategie hinsichtlich der Produktionsmengen geeinigt. Gemäß dem Beschluss wird die Staatengruppe ihre Produktion im Februar konstant halten und damit nicht wie von einigen Ländern gefordert ausweiten.Die Einigung hat den Ölpreis am Dienstag stark angetrieben. Die Notierung der wichtigsten Nordseesorte Brent Crude legte um 5,2 % auf 53,73 Dollar je Barrel zu. Zeitweilig kletterte die Notierung sogar bis auf 53,76 Dollar. Deutlich verteuert hat sich auch die führende US-Sorte West Texas Intermediate (WTI), und zwar um 5,3 % auf 50,12 Dollar. Mit in der Spitze 50,15 Dollar wurde der höchste Stand seit zehn Monaten erreicht.Am Vortag hatten sich die Ölminister der “Opec plus” auf ihrem monatlichen Treffen zunächst nicht über das weitere Vorgehen einigen können. Während Länder wie Russland und Kasachstan auf eine Anhebung der Produktion um insgesamt 500 000 Barrel pro Tag (bpd) drangen, sprachen sich andere Staaten wie Saudi-Arabien, Irak, Nigeria und die Vereinigten Arabischen Emirate dagegen aus. Am Dienstagabend gab es dann von der Opec die offizielle Bestätigung, dass man sich darauf geeinigt habe, die gegenwärtige Fördermenge beizubehalten und damit dem russischen Vorschlag nicht zu folgen.Möglich wurde der Kompromiss dadurch, dass Saudi-Arabien weitreichende Konzessionen gegenüber Russland und Kasachstan macht. So dürfen Russland und Kasachstan ihre Förderung im Februar um zusammen 75 000 Barrel pro Tag ausweiten, womit die beiden Länder ihren Anteil der für das gesamte Kartell geforderten Produktionsanhebung in etwa realisieren können. Dafür wird Saudi-Arabien seine Produktion zurückfahren, und zwar im Februar und März zusammen um rund 1 Mill. bpd. Die anderen Mitglieder der “Opec plus” sollen dem Vernehmen nach bei den bisherigen Produktionsmengen bleiben. Spannungen am GolfDen Ölpreis trieben aber auch andere Faktoren an, so etwa die Zunahme der geopolitischen Spannungen in der Region rund um den Persischen Golf. So hat der Iran US-Präsident Donald Trump und mehr als 40 weitere Regierungsvertreter wegen des Mordes an dem iranischen General Kassem Soleimani vor einem Jahr zur internationalen Fahndung ausgeschrieben. Der Iran hat über Interpol eine sogenannte “Red Notice” versandt. Trump hat derweil verfügt, dass der vom Pentagon geplante Abzug des amerikanischen Flugzeugträgers U.S.S. Nimitz aus der Golfregion nicht stattfindet. Damit besteht die Drohung eines Angriffs auf den Iran weiter. Der Iran, der wegen der US-Sanktionen schrittweise aus dem Atomabkommen aussteigt, hat zudem bekannt gegeben, künftig Uran bis auf 20 % anreichern zu wollen. Der israelische Premierminister betonte daraufhin, sein Land werde keinesfalls dulden, dass der Iran Atomwaffen entwickele und herstelle.Der Iran hat zudem einen südkoreanischen Tanker festgesetzt. Hintergrund dürfte sein, dass Südkorea sich unter Verweis auf die US-Sanktionen weigert, Verkaufserlöse für Öllieferungen von rund 7 Mrd. Dollar an den Iran zu überweisen. Die Summen liegen derzeit bei südkoreanischen Banken.