ESG-Rating

Scope betont Bedeutung indirekter CO2-Emissionen

Scope hat ihren ESG-Ausblick für 2022 vorgestellt. Einen Schwerpunkt in ihrer Analyse zum Themenbereich ESG und Nachhaltigkeit setzt die Ratingagentur bei den Emissionen.

Scope betont Bedeutung indirekter CO2-Emissionen

wbr Frankfurt

Die Ratingagentur Scope hat ihren ESG-Ausblick für 2022 vorgestellt. Einen Schwerpunkt in ihrer Analyse zum Themenbereich ESG und Nachhaltigkeit setzt die Analysefirma bei den CO2-Emissionen. Neben den laufenden Herausforderungen im Reporting rücken die Analysten insbesondere die Emissionen in den Mittelpunkt, die indirekt verursacht werden.

Bislang liegt der Fokus in der ESG-Debatte vielfach auf direkten Emissionen von Treibhausgasen (Scope 1). Die zweite Stufe umfasst die indirekten Emissionen aus Strom, Wärme und Dampf, die Unternehmen bei Versorgern einkaufen. Die umfassende Betrachtung von CO2-Emissionen wird als Scope 3 bezeichnet. Die Ratingagentur betont dabei, dass alle Angaben nach der Kategorie Scope 3 immer Schätzungen seien, die zumeist auf der Methodik des Greenhouse-Protokolls, einem Standard zur Bilanzierung von Treibhausgasemissionen, beruhen. Nach Einschätzung der Agentur wird die Diskussion um die indirekte CO2-Belastung eines der zentralen Themen 2022.

Die Bedeutung von Scope 3 lässt sich an einem Beispiel zeigen: Demnach betrugen beispielsweise die direkten CO2-Emissionen der ABN Amro Bank pro Jahr 14000 Tonnen. Die indirekten Emissionen summieren sich dagegen auf die erheblich höhere Zahl von 13 Mill. Tonnen. Das zeige die Bedeutung dieser Betrachtungsweise. Die Agentur Scope nutzt bei der Berechnung von ESG-Werten der indirekten Emissionen eine Input-Output-Analyse. Dabei wird ermittelt, wie viele Güter in den Produktionsprozess eingehen und wie stark diese mit CO2 belastet sind. Die Analysten von Scope verweisen auch auf die enorme Bedeutung, die die erweiterte Analyse für viele Branchen habe. So würden Banken künftig für die in den Portfolios enthaltenen Vermögenswerte alle Emissionen ermitteln müssen. Dieser Ansatz würde außerdem beim Thema Kreditrisiko und beim Impact, also den Wirkungen von Finanzierungen und Investitionen, eine immer größere Rolle spielen.

Alternativen prüfen

Aus Sicht der Ratingagentur werde allein die Berichterstattung über ESG-Themen auf Dauer nicht ausreichen. Es gäbe Alternativen zu diesem schwerfälligen Korsett der Berichterstattung, die es den Anlegern ermöglichen würden, die Auswirkung ihrer Tätigkeiten und Investments zu bewerten. Scope verweist in dem Zusammenhang auf das Ziel einer besseren Verbreitung von Emissionsbepreisung. Eine direkte Preiswirkung von ESG-Auswirkungen könnte der effektivste Weg sein, um Nachhaltigkeit in den Unternehmen angemessen zu berücksichtigen und zu bewerten. Scope regt in dem Bericht ein verbessertes CO2-Preissystem an.