Spekulation treibt Seltene-Erde-Titel

Potenzielles Druckmittel im Handelskonflikt - US-Technologiekonzerne sind auf Importe angewiesen

Spekulation treibt Seltene-Erde-Titel

Seltene Erden sind Metalle, die in Elektrogeräten oder Elektroautos eine Schlüsselrolle spielen. Vor dem Hintergrund des eskalierenden Handelskonflikts zwischen den USA und China wächst die Sorge, dass das Land als wichtigster Anbieter diese Elemente als Druckmittel einsetzt. Dies beflügelt Chinas Seltene-Erde-Aktien. dm Frankfurt – Der Besuch des chinesischen Präsidenten Xi Jinping am Montag bei einem Unternehmen, das Seltene Erden abbaut, hat zu einer Rally in Aktien von Unternehmen aus dem Bereich Seltene Erden geführt. Xis Besuch bei JL Mag Rare-Earth in Jiangxi hatte Spekulationen ausgelöst, dass die chinesische Regierung vor dem Hintergrund des Handelskonflikts mit den USA die Ausfuhr von Seltenen Erden an die Amerikaner begrenzen könnte. Der Präsident wurde von Liu He begleitet, der Vizepremier, der im Handelskonflikt mit den USA die chinesische Verhandlungsdelegation leitet. Xi erklärte aber laut Reuters, es handle sich um einen normalen Besuch, der nicht überinterpretiert werden solle.JL Mag produziert Magnete für Elektroautos, die Seltene-Erden-Metalle enthalten. Die Vereinigten Staaten hatte Seltene Erden aus China nicht auf die Liste möglicher zusätzlicher Produkte mit einem Handelsvolumen von 300 Mrd. Dollar gesetzt, auf welche die US-Regierung neue Zölle erheben könnte. Seltene Erden sind Metalle, die in geringen Mengen in der Erde vorkommen, und werden in der Elektronikindustrie gebraucht.Auf der Periodentabelle machen sie 17 Elemente aus, dazu zählen Cerium, Neodymium, Scandium und Yttrium. Sie sind wichtige Bestandteile etwa in Smartphones oder Elektroautos. China ist der weltgrößte Förderer von Seltene-Erde-Metallen und ein Verarbeiter von Seltene-Erde-Erzen. Laut Daten der Internationalen Handelskommission der USA stammten 59 % der Seltenen Erden, die im Jahr 2018 von den Vereinigten Staaten importiert wurden, aus China. Das gesamte Importvolumen betrug demnach 155 Mill. Dollar, die Importe aus China machen damit also nicht einmal 100 Mill. Dollar aus. Kursplus am LimitIn Hongkong stiegen am Dienstag die Titel von China Rare-Earth Holdings zeitweise um 132 % und gingen mit einem Plus von 108 % auf 0,77 HK-Dollar aus dem Handel. Die Marktkapitalisierung beträgt damit umgerechnet rund 130 Mill. Euro. Auch die Aktien von JL Mag Rare-Earth legten bereits am Montag deutlich zu und gewannen in Shenzhen 10 % auf 28,56 Yuan. Sie erreichten damit ihr maximal mögliches Limit von 10 % Veränderung pro Tag.Auch die Aktien von anderen chinesischen Unternehmen aus diesem Bereich legten zu, so Innuovo Technology, die Magnete, die auf Seltenen Erden basieren, bauen. Die Aktien von Innuovo (Marktkapitalisierung umgerechnet gut 1 Mrd. Euro) stiegen auf den höchsten Stand seit 2017. Aufwärts ging es auch für Chengdu Galaxy Magnets und Jiangmen Kanhoo Industry sowie Yanta Zhenhgai Magnetic Material.Frankie Chan, ein Aktienanalyst bei Emperor Securities, wurde von Nikkei Markets zitiert, dass diese Kursgewinne reine Spekulation seien. Die Botschaft des Besuchs von Xi sei, dass die Halbleiter-Unternehmen in den USA sind, aber die dafür notwendigen Rohmaterialien abhängig von der Versorgung durch China seien. Weitere Vorkommen von Metallen der Seltenen Erden finden sich laut “South China Morning Post” in Kalifornien, Australien, Brasilien, Burundi, Indien, Malaysia, Myanmar, Russland, Thailand und Vietnam. Kein Abbau in DeutschlandAuch in Deutschland gibt es zwar ein Seltene-Erde-Vorkommen in Storkwitz (Sachsen). Nach Aussagen von Geologen ist ein Abbau entgegen früher gehegten Hoffnungen jedoch unwirtschaftlich, da der Metallanteil zu gering ist.