Märkte am Mittag

Tiefschlag für Mode- und Sportartikelhersteller vorm Fest

Der deutsche Aktienmarkt kommt am Freitag nicht recht vom Fleck. Anders sieht das bei drei Größen aus der Mode- und Sportartikelindustrie aus, die von Zahlen aus den USA böse überrascht wurden.

Tiefschlag für Mode- und Sportartikelhersteller vorm Fest

Im Dax hat sich nach einer zäh verlaufenen Vorweihnachtswoche auch am Freitag nicht mehr viel getan. Der deutsche Leitindex kam bis zum Mittag kaum vom Fleck und notierte zuletzt quasi unverändert bei 16.680,14 Punkten. Der MDax verlor 1% auf 26.949,88 Zähler, hier belasteten hohe Verluste unter anderem bei Schwergewicht Puma. Der EuroStoxx 50 gab 0,3% auf 4.513,14 Punkte nach.

Bereits in den vergangenen Handelstagen hatten es die Anleger hierzulande eher ruhig angehen lassen. Aktuell steuert der Dax auf ein kleines Minus für die zurückliegende Woche zu - es wäre erst die zweite Woche mit leichten Verlusten nach der im Oktober begonnenen Rally. Seitdem das Börsenbarometer Mitte Dezember seinen Rekord bei 17.003 Zählern erreicht hatte und dann leicht zurückgefallen war, hat sich unter dem Strich kaum noch etwas verändert.

"Die Ernte ist eingefahren"

Das liegt auch daran, dass viele Marktteilnehmer bereits ihre Bücher geschlossen haben und in den Urlaub gegangen sind. Und zum Jahresende hin dürfte das Börsengeschehen noch weiter zur Ruhe kommen. "Die Ernte ist eingefahren", schrieb der Analyst Holger Struck von HS Livetrading.

Viele Anleger hatten hierzulande bei der Aktienauswahl kurz vor dem Jahresschluss solche Titel im Visier, die 2023 bisher entweder sehr gut oder sehr schlecht gelaufen sind. Bei den übrigen Einzelwerten stachen die Sportartikelhersteller nach enttäuschenden Nachrichten des US-Konkurrenten Nike mit deutlichen Abschlägen hervor. Adidas-Anteile verloren gut 6%, mit einem ähnlich hohen Minus bildeten Puma-Papiere das Schlusslicht im MDax.

Bei Nike war das bis Ende November gelaufene Geschäftsquartal unerwartet schwach verlaufen. Das Unternehmen enttäuschte die Anleger besonders mit seinen Aussagen zur Umsatzentwicklung. Analyst Matthew Boss von J.P. Morgan merkte an, der Absatz auf den immer wichtiger werdenden digitalen Vertriebskanälen sei von Preisnachlässen und Kaufanreizen geprägt. Jürgen Molnar von RoboMarkets merkte an, dass die Freude auf sinkende Zinsen auch immer mit konjunkturellen Sorgen einhergehe. "Wer das eine will, muss das andere wohl oder übel mit in Kauf nehmen." Trübe Zukunftsausblicke aus der Konsumgüterindustrie wie von Nike könnten nur der Anfang sein. 

Zalando am Dax-Ende

Letzteres dürfte auch die Kurse von Online-Modehändlern belasten. Im Dax waren Zalando mit minus 6,4% der größte Verlierer noch vor Adidas. Im vorderen Bereich setzten derweil Anteile der Deutschen Telekom ihre Erholung vom kürzlich erreichten Vierwochentief mit plus 0,6% fort.

Ebenfalls mit Nachrichten im Fokus standen die Papiere von Klöckner & Co, sie kletterten um 1,6%. Anleger hießen damit die Pläne des Stahlhändlers willkommen, der sich von Teilen seines Vertriebsgeschäfts in Europa trennen will. Das Unternehmen kündigte den Verkauf von vier Landesgesellschaften nach Spanien an, die zuletzt operative Verluste geschrieben hatten. Die Transaktion soll voraussichtlich ab dem Geschäftsjahr 2024 einen deutlich positiven Einfluss auf bereinigte Betriebsergebnis haben.

An der Börse in Amsterdam rauschten die Aktien des Technologie-Investors Prosus zeitweise um mehr als 19% in den Keller. Die Titel des Gaming-Riesen Tencent, an dem Prosus beteiligt ist, standen angesichts strengerer Vorschriften für das Online-Gaming in China unter Verkaufsdruck. Sie gaben in Hongkong zeitweise rund 15% nach. Die Titel des französischen Videospiel-Entwicklers Ubisoft verloren 6%.