TRENDS IM EUROPÄISCHEN REPO-MARKT

Wertpapierfinanzierungsverordnung bringt Arbeit

Effizienz im Repo-Markt steigerungsfähig - Umfangreiche Meldepflichten kommen auf Marktteilnehmer zu

Wertpapierfinanzierungsverordnung bringt Arbeit

dm Luxemburg – Immer mehr Marktteilnehmer sind gezwungen, Sicherheiten (Collateral) für bestimmte Transaktionen vorzuhalten. So müssen beispielsweise außerbörslich abgeschlossene Zinskontrakte mit Sicherheitsleistungen unterlegt werden. Je nachdem, ob diese Kontrakte über eine Bank oder eine zentrale Gegenpartei – ein Clearinghaus – verrechnet werden, fallen andere Anforderungen an. Zudem ist seit der Finanzkrise der unbesicherte Interbankenmarkt praktisch verschwunden. Zur Aufnahme kurzfristiger Gelder wird nun zumeist Collateral eingesetzt wird. In Summe dürfte der Bedarf nach Wertpapieren, die als Sicherheiten eingesetzt oder gegen Cash eingetauscht werden können, steigen, hieß es darum auf dem GFF Summit des internationalen Zentralverwahrers Clearstream in Luxemburg.Damit rückt ein Marktsegment in stärker in den Blick der Aufseher, das bisher wenig transparent erscheint. Laut Schätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) macht der besicherte Teil des Geldmarktes rund zwei Drittel des Gesamtmarkts aus. Gareth Allen, Global Co-Head Treasury Assets und Co-Head Repo-Trading der Großbank UBS, wies darauf hin, der Repo-Markt sei nicht der effizienteste Markt. Aspekte wie die Elekronifizierung oder das Aufrechnen von Repo- und Zahlungsfunktionen (Netting) blieben ein Thema. Wenn aber die Prozesse richtig aufgesetzt und Liquidität mobilisiert werden könne, würden die Einsparungen an Kapitalkosten die entstandenen Kosten aufwiegen, sagte Allen im Rahmen eines Panels der europäischen Repo- und Collateral-Generalversammlung des internationalen Kapitalmarktverbandes ICMA, die im Rahmen des GFF Summit stattfand.Der Druck zu Modernisierung steigt. Auf Banken und Wertpapiergesellschaften, aber auch auf Versicherer und Investmentfonds kommen im Rahmen der Wertpapierfinanzierungsverordnung SFTR neue und sehr umfassende Meldepflichten zu (vgl. Kasten). Schätzungen zufolge sollen derzeit nur rund zwei Drittel aller meldepflichtigen Informationen in bankinternen Systemen hinterlegt sein, meint das Beratungsunternehmen LPA. Zudem seien die Informationen meist in unterschiedlichen Geschäftsbereichen vorhanden und entsprechend fragmentiert.Nicht nur in Unternehmen, auch im Gesamtmarkt sind diese Informationen in den Augen von Marktteilnehmern noch zu fragmentiert. Der für Post-Trading, Data & Index zuständige Deutsche-Börse-Vorstand und Clearstream-Chairman Stephan Leithner betonte in Luxemburg, der europäische Kapitalmarkt müsse sich aus sich selbst heraus erneuern. In die Richtung einer nach den Europawahlen neu zu bildenden EU-Kommission sagte er, die Kapitalmarktunion sei “alternativlos” und müsse weiter verfolgt werden. Es gehe auch um kontinuierliche Harmonisierung und um die “Mobilität von Sicherheiten”, also um den einfacheren Austausch von Collateral. Halbe Sachen seien nicht gut.