Generationenwechsel

Namias rückt an die Spitze der Bankengruppe BPCE

An der Spitze von Société Générale und BPCE steht ein Generationenwechsel an. BPCE soll künftig von Nicolas Namias geleitet werden, Société Générale von Slawomir Krupa.

Namias rückt an die Spitze der Bankengruppe BPCE

Von Gesche Wüpper, Paris

Der Generationenwechsel bei den französischen Banken geht weiter. Nach Société Générale hat jetzt auch die Bankengruppe BPCE (Banque Populaire – Caisses d’Epargne) einen Endvierziger zum künftigen Chef ernannt. Nicolas Namias soll Anfang Dezember das Ruder von Laurent Mignon übernehmen. Im September hatte der 58-jährige Mignon zur Überraschung der Branche angekündigt, bei BPCE kein drittes Mandat anzustreben und spätestens im Januar die Leitung von Wendel Investissements übernehmen zu wollen.

Sein Nachfolger bei BPCE steht seit August 2020 an der Spitze von Natixis. Dort hatte der 46-jährige François Riahi ersetzt, der die Bankengruppe wegen strategischer Differenzen verlassen hatte. Namias gelang es, die wegen Derivateverlusten Ende 2018 und dann auch während der Pandemie in die roten Zahlen gerutschte Investmentbanktochter von BPCE wieder flottzumachen. Die Bankengruppe hat Natixis nach dem Delisting im letzten Jahr neu organisiert.

Wie Namias hat auch Mignon Natixis geleitet, bevor er Chef der gesamten Gruppe wurde. Der Sohn des in Frankreich bekannten Fernsehjournalisten Robert Namias, einst Chefredakteur der Abendnachrichten von TF1, war deshalb von einigen Beobachtern schnell als Favorit gehandelt worden. Die Zugehörigkeit zu einer Sparte sei für seine Wahl aber nicht entscheidend gewesen, sagte Aufsichtsratschef Thierry Cahn der Wirtschaftszeitung „Les Échos“. Namias sei ein reines BPCE-Produkt und habe fast seine gesamte Karriere innerhalb der Gruppe gemacht.

Neben dem Natixis-Chef hatten sich Daniel Karyotis, Laurent Roubin, Bruno Deletré und Olivier Klein für die Nachfolge von Mignon beworben. Der 61-jährige Karyotis leitet Banque Populaire Rhône-Alpes Auvergne, der 52-jährige Roubin die Caisses d’Epargne des Hautes de France, der 61-jährige Deletré die Caisse d’Epargne Grand Est Europe und der 65-jährige Klein die genossenschaftliche BPCE-Tochter BRED. Klein hatte dann jedoch seine Kandidatur zurückgezogen, da aufgrund seines Alters die Unternehmenssatzung für seine Berufung hätte geändert werden müssen.

Der künftige BPCE-Chef hat bei der als Antwort auf die Finanzkrise 2008 aus dem Zusammenschluss der Volksbanken und Sparkassen entstandenen Gruppe zunächst in der Finanzabteilung begonnen. Nachdem er zwischenzeitlich 2012 bis 2014 für den damaligen sozialistischen Premierminister Jean-Marc Ayrault als Wirtschafts- und Finanzberater tätig war, kehrte er zu BPCE zurück und wurde bei Natixis zunächst Strategie-, dann auch Finanzchef. 2018 stieg er zum Strategie- und Finanzchef der gesamten Gruppe auf. Der Vater von drei Kindern hat nach Studien am Institut d’Etudes Politiques („Science Po“) und an der Wirtschaftshochschule Essec die Kaderschmiede Ecole Nationale d’Administration (ENA) absolviert und danach im französischen Schatzamt gearbeitet. An der ENA war er im selben Jahrgang wie Präsident Emmanuel Macron, BNP Paribas-Vorstandsmitglied Marguerite Bérard und Sébastian Proto, der bei Société Générale das französische Privatkundengeschäft leitet. Proto hatte sich um die Nachfolge von Société-Générale-Chef Frédéric Oudéa beworben, jedoch gegenüber Slawomir Krupa, 48, den Kürzeren gezogen.

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