Brasilien

Bolsonaro zurück am Arbeitsplatz

Nach seiner Wahlniederlage ist der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro wieder an seinen Arbeitsplatz im Regierungssitz in der Hauptstadt Brasília zurückgekehrt.

Bolsonaro zurück am Arbeitsplatz

dpa-afx São Paulo

Nach seiner Wahlniederlage ist der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro wieder an seinen Arbeitsplatz im Regierungssitz in der Hauptstadt Brasília zurückgekehrt. Der Staatschef verließ am Mittwoch seine Residenz und fuhr in den Präsidentenpalast, wie in Globo TV zu sehen war. Zuvor hatte Bolsonaro fast drei Wochen seine Residenz nicht verlassen. Das letzte Mal war er am 3. November für ein Treffen mit dem neu gewählten Vizepräsidenten Geraldo Alckmin im Regierungssitz gewesen.

Bolsonaro hatte die Stichwahl am 30. Oktober gegen den linken Ex-Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva verloren. Der rechte Staatschef erkannte seine Niederlage nicht an. Tagelang blockierten seine Anhänger im ganzen Land Autobahnen, um gegen den Sieg von Lula zu protestieren. Der Ex-Präsident (2003 bis 2010) tritt am 1. Januar 2023 seine dritte Amtszeit an. Er hatte bei der Stichwahl 50,9% der Stimmen erhalten, Bolsonaro kam auf 49,1%.

Am Dienstag beantragte Bolsonaros Liberale Partei beim Obersten Wahlgericht, einen Teil der abgegebenen Wählerstimmen für ungültig erklären zu lassen. Eine entsprechende Bitte um eine außergewöhnliche Überprüfung der Abstimmung ging am Dienstag bei der Wahlbehörde TSE ein. Demnach sollen ältere elektronische Wahlurnen keine Seriennummern besitzen und deshalb nicht eindeutig zuzuordnen sein. Wenn nur die neuen Modelle als zuverlässig gelten, würde der konservative Präsident mit 51,05% der Stimmen wiedergewählt werden, so die Partei. Bolsonaro hatte bereits vor der Abstimmung immer wieder Zweifel am Wahlsystem geäußert und angedeutet, das Ergebnis wohl nicht anzuerkennen. Dem Vorstoß werden nur wenig Chancen eingeräumt.