Corona-Pandemie

Bund-Länder-Runde steht vor Omikron-Wand

Am Montag beraten die Spitzen von Bund und Ländern unter dem Eindruck der rasch näher kommenden „Omikron-Wand“ die weiteren Maßnahmen im Umgang mit der Corona-Pandemie. In drei Wochen soll die Infektionsdynamik ihren Höhepunkt erreichen.

Bund-Länder-Runde steht vor Omikron-Wand

BZ Berlin

Vor dem Spitzentreffen von Bund und Ländern zum weiteren Umgang mit der Corona-Pandemie am Montag baut sich die „Omikron-Wand“ auch in Deutschland mit ra­santer Geschwindigkeit auf. Am Freitag meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) für die zurückliegenden 24 Stunden mehr als 140000 Neuinfektionen, und die bundesweite Sieben-Tages-Inzidenz kletterte über 700. Am Montag wollen Bund und Länder beraten, ob die geltenden Maßnahmen an das Infektionsgeschehen angepasst werden müssen. Neben der angekündigten Priorisierung von besonders sicheren PCR-Tests wird auch eine weitere Konzentration der Kontaktnachverfolgung auf wichtige gesellschaftliche Be­reiche erwogen. Das sagte ein Sprecher von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Freitag in Berlin.

Lauterbach rechnet bis Mitte Februar mit einer weiter wachsenden Infektionsdynamik, die auf dem Höhepunkt bis zu 600000 Neuinfektionen pro Tag mit sich bringen könnte. Das sagte der Minister in einer Schalte mit den Staatskanzleichefs von Bund und Ländern am Donnerstag, wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Verhandlungskreise berichtete. Demnach erwartet Lauterbach in einem optimistischen Szenario auf dem Höhepunkt der Omikron-Welle mindestens 400000 Corona-Neuinfektionen pro Tag. Der Minister erwartet in der Folge auch einen deutlichen Anstieg der Zahl der Menschen, die mit einer Corona-Erkrankung ins Krankenhaus müssen.

„Wir müssen mit diesen steigenden Infektionszahlen rechnen und müssen uns organisatorisch darauf einstellen“, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Freitag. Geänderte Quarantäne- und Testregeln sorgten dafür, dass das öffentliche Leben noch sicher stattfinden könne, besonders in der kritischen Infrastruktur. Zur kritischen Infrastruktur zählen das Gesundheitswesen, Versorgungseinrichtungen und die Sicherheitsbehörden. Ein „Nadelöhr bei den PCR-Tests jedenfalls für die kritische Infrastruktur“ solle verhindert werden. „Und deswegen konzentrieren wir wahrscheinlich auch die Kontaktnachverfolgung auf wichtige Bereiche“, so der Sprecher.

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) hatte sich bereits zuvor für weniger strenge Regeln für die Kontaktnachverfolgung ausgesprochen. Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) plädierte dafür, gegenüber früheren Wellen ein Stück weit umzudenken. Bayerns Regierungschef Markus Söder (CSU) sprach sich am Freitag gegen härtere Corona-Maßnahmen aus.