EU-Regionalpolitik

Coronakrise trifft besonders ärmere Regionen

Arme Regionen in Europa sind stärker von der Coronakrise betroffen. In Deutschland zählen dazu Brandenburg, Berlin und Nordrhein-Westfalen.

Coronakrise trifft besonders ärmere Regionen

dpa-afx Brüssel

Besonders ärmere europäische Regionen sind hart von der Corona-Pandemie getroffen worden. Das geht aus einem Bericht zur Regionalpolitik der EU hervor, den die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel präsentierte. Die sogenannte Kohäsionspolitik der EU zielt darauf ab, durch Zahlungen an Regionen Entwicklungsunterschiede zu verringern. Die Kohäsionspolitik hat Gewicht, da rund ein Drittel des EU-Budgets mittlerweile dafür ausgegeben wird – etwa 390 Mrd. Euro zwischen 2014 und 2020.

Dem Bericht zufolge wurde das Wachstum in weniger entwickelten Regionen generell durch die Kohäsionspolitik angekurbelt, besonders in östlichen Regionen wie in Polen oder im Baltikum. Doch die Pandemie habe Fortschritte teils wieder zunichtegemacht. So seien durch die Kohäsionspolitik zwischen 2012 und 2019 rund 17 Millionen weniger Menschen von Armut bedroht gewesen. Wegen Corona seien indes 2020 fünf Millionen wieder dazugekommen. Vor allem ärmere Regionen, die vom Tourismus abhängen, waren demnach stark betroffen. In Südeuropa, zum Beispiel in Italien, Spanien oder Griechenland, seien viele Regionen weniger gewachsen. Die Pandemie habe auch Ungleichheiten im Gesundheitsbereich aufgedeckt. Die durchschnittliche Sterblichkeitsrate in der EU stieg dem Bericht zufolge während der Pandemie zusätzlich um 13% , in weniger entwickelten Regionen jedoch um 17%. Auch UN-Generalsekretär António Guterres kritisierte die ungleichen Chancen reicher und armer Staaten bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie scharf – die Ungleichheit bei der Verfügbarkeit von Impfstoffen sei „das größte moralische Versagen unserer Zeit“.

In Deutschland war die Wirtschaft der EU-Kommission zufolge unter anderem in Brandenburg, Berlin und Nordrhein-Westfalen besonders von Corona betroffen. Insgesamt zählten die meisten deutschen Regionen als „entwickelt“, d.h., ihr Wirtschaftswachstum pro Kopf liegt über dem EU-Durchschnitt. Einige Regionen im Osten gelten demnach als „Übergangsregionen“, da sie leicht unter dem Durchschnitt lagen.

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