Ifo-Umfrage

Die Kleinen sind wieder etwas besser drauf

Die Stimmung der Kleinstunternehmen und Soloselbstständigen ist zur Jahresmitte etwas besser geworden – mit Blick auf das zweite Halbjahr bleiben laut Ifo-Institut allerdings „große Sorgenfalten“.

Die Kleinen sind wieder etwas besser drauf

Kleinstunternehmen und Soloselbstständige zeigen sich zum Start des zweiten Halbjahres wieder etwas besser gelaunt. So ist der Jimdo-Ifo- Geschäftsklimaindex im Juni um 1,4 auf – 1,1 Punkte. „Die Geschäfte laufen merklich besser“, erklärte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe zum Ergebnis der monatlichen Umfrage. „Jedoch bleiben große Sorgenfalten mit Blick auf das zweite Halbjahr.“ Dabei zeigten sich die Unternehmen deutlich zufriedener mit den laufenden Geschäften. Das Lagebarometer kletterte auf den höchsten Wert seit Beginn der Indexberechnung im August 2021. Diese Entwicklung wurde Wohlrabe zufolge vor allem durch den Dienstleistungssektor getragen. Diese profitieren noch von den Lockerungen der Coronabedingten Restriktionen. Die Erwartungen fielen jedoch etwas pessimistischer aus. Hier sticht insbesondere der Einzelhandel negativ heraus, der die rekordhohe Inflation von 7,6% im Juni nach nationaler Rechnung kräftig zu spüren bekommt. Insbesondere die kräftigen Preissteigerungen bei Energie- und Lebensmittelpreisen nagen an der Kaufkraft der Verbraucher. Dementsprechend ist die Konsumlust derzeit auf dem Tiefpunkt. Den Einzelhandelsumsatzzahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) zufolge halten sich die Verbraucher insbesondere bei Lebensmitteln derzeit zurück – hier wurden im April und Mai die kräftigen Erlösrückgänge verzeichnet. Eine Entspannung ist hier nicht in Sicht, so dass bei den Unternehmen Preiserhöhungen auf der Agenda bleiben. „Etwa jedes zweite Unternehmen hat entsprechende Pläne“, sagte Wohlrabe.

Der Jimdo-Ifo-Geschäftsklimaindex für Soloselbständige und Kleinstunternehmen beinhaltet Firmen aus allen Sektoren mit weniger als 9 Mitarbeiter. Der Schwerpunkt liegt dabei im Gegensatz zum Ifo-Geschäftsklima bei den Dienstleistern. Da Unternehmen dieser Größe oft Tätigkeiten abdecken, die von großen Unternehmen nicht oder selten angeboten werden könnten sie laut Ifo-Institut die Keimzelle für Innovationen und ein schnelles Wachstum sein. Laut Statistischem Bundesamt wurden 2021 rund 82 % der Firmen zu den Kleinstunternehmen gezählt. Auf sie entfallen 18 % der Beschäftigten und 6,5 % des Umsatzes der deutschen Wirtschaft.

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