Staatliche Haushalte

Erneut rote Zahlen

Die staatlichen Haushalte schrieben zwar 2022 das dritte Jahr in Folge rote Zahlen, doch wurde erstmals seit 2019 wieder die EU-Defizitgrenze unterschritten.

Erneut rote Zahlen

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Die staatlichen Haushalte schrieben zwar 2022 das dritte Jahr in Folge rote Zahlen, doch wurde erstmals seit 2019 wieder die EU-Defizitgrenze unterschritten. Den vorläufigen Berechnungen des Statistikamts Destatis zufolge betrug das Finanzierungsdefizit 101,6 Mrd. Euro, knapp 33 Mrd. Euro weniger als im Jahr zuvor. Bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) entspricht dies einer gesamtstaatlichen Defizitquote von 2,6%. Damit wird das Maastricht-Kriterium von 3% – das allerdings bis einschließlich 2023 ausgesetzt bleibt – wieder unterschritten. 2021 lag die Quote bei −3,7%, 2020 waren es −4,3%.

„Im Jahr 2022 wurden die Entlastungen des Staatshaushalts durch die auslaufenden Corona-Maßnahmen von neuen Belastungen durch die Energiekrise infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine überlagert“, begründeten die Statistiker das Defizit. Die drei Entlastungspakete etwa führten zu höheren Staatsausgaben, die überwiegend vom Bund finanziert wurden: Das Defizit des Bundes war mit 117,6 Mrd. Euro in etwa so hoch wie im Vorjahr, während Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen je leichte Finanzierungsüberschüsse erzielten. Die Staatsquote, also die Staatsausgaben in Relation zum BIP, die 2021 mit 51,3% einen Höchststand verzeichnet hatte, sank 2022 auf 49,7%.