BDI

Industrie schlägt Alarm wegen Niedrig­wassers

Der Rheinpegel sinkt mancherorts auf null – und eine Trendwende ist nicht in Sicht. Nun schaltet sich der BDI mit drastischen Warnungen ein.

Industrie schlägt Alarm wegen Niedrig­wassers

rec Frankfurt

Wegen des Niedrigwassers in deutschen Flüssen stellen sich die hiesigen Industrieunternehmen nach Angaben ihres Branchenverbands BDI „auf das Schlimmste ein“. Der stellvertretende BDI-Chef Holger Lösch warnt: „Die anhaltende Trockenperiode und das Niedrigwasser bedrohen die Versorgungssicherheit der Industrie.“

Seit Wochen fallen die Pegel in Deutschland. Auf dem Rhein, der mit Abstand wichtigsten Wasserstraße Deutschlands, wird die Lage immer dramatischer. In Emmerich, kurz vor der Grenze zu den Niederlanden, erreichte der offiziell gemeldete Pegel sogar null.

Dabei handelt es sich in erster Linie um einen symbolischen Wert, denn Schiffe können die Fahrrinne nach wie vor passieren. Trotzdem sind Lastkähne auf dem gesamten Rhein wegen des Niedrigwassers seit Wochen mit reduzierter Ladung unterwegs. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Rhein erwartet zwar für die nächsten Tage eine kleine Welle mit leicht steigenden Pegelständen, aber keine Trendwende.

Längst werden Erinnerungen an das Jahrhundertniedrigwasser vor vier Jahren wach, als der Schiffverkehr auf dem Rhein wochenlang eingestellt werden musste. „Die Meldungen erinnern an 2018, als Niedrigwasser das Wirtschaftswachstum in Deutschland von August bis Dezember um 0,3 Prozentpunkte bremste“, heißt es bei der DZ Bank. Die Trockenheit sei ein Problem für viele Wirtschaftsbereiche von Agrar über Energie bis verarbeitendes Gewerbe. Wegen des Ukraine-Kriegs und einer unsicheren Gasversorgung komme sie „besonders ungelegen“.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) schlägt nun Alarm. Ein Umstieg vom Schiff auf Schiene und Straße gestalte sich wegen der Engpässe im Zugverkehr, der Pandemie und des Mangels an Lkw-Fahrern schwierig, wendet BDI-Chef Lösch ein. Die Bundesregierung will den Transport von Öl und Kohle mehr auf die Schiene verlagern, hat für diesen Plan aber umgehend Kritik aus der Güterverkehrsbranche erhalten. Für BDI-Chef Lösch ist es „nur eine Frage der Zeit, bis Anlagen in der chemischen oder Stahlindustrie abgeschaltet werden, Mineralöle und Baustoffe ihr Ziel nicht erreichen oder Großraum- und Schwertransporte nicht mehr durchgeführt werden können.“

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