Negatives Konjunktursignal

Lkw-Verkehr lässt nach

Weniger Lkw auf den Autobahnen erfreuen im März die Autofahrer − verheißen der Industrie allerdings einen künftigen Produktionsrückgang.

Lkw-Verkehr lässt nach

Weniger Lkw-Verkehr deutet geringere Produktion an

ba Frankfurt

Im März waren weniger Lkw auf den deutschen Straßen unterwegs − ein Signal, dass die Industrie noch länger im Formtief bleiben wird. Der als früher Hinweisgeber für den Konjunkturverlauf geltende Indikator zur Fahrleistung mautpflichtiger Lastkraftwagen mit mindestens vier Achsen auf Bundesautobahnen ist gegenüber Februar kalender- und saisonbereinigt um 1,0% gesunken, wie das Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) und das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilten. Im Vormonat hatte die Lkw-Dichte noch um 1,5% zugenommen. Für den Jahresvergleich melden die Statistiker einen Rückgang um 0,6%.

Da wirtschaftliche Aktivität Verkehrsleistungen erzeugt und benötigt, besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Lkw-Maut-Fahrleistungsindex und den Indizes zur wirtschaftlichen Aktivität. Besonders eng ist dieser mit dem Produktionsindex im verarbeitenden Gewerbe, betont das Statistische Bundesamt (Destatis). Der Lkw-Maut-Fahrleistungsindex liefere somit eine grobe Annäherung an die Entwicklung der Industrieproduktion. Diese war im Februar unerwartet kräftig gestiegen, und zwar um 2,1% zum Vormonat.

Leichte Konjunkturerholung im zweiten Halbjahr erwartet

Zusammen mit den jüngsten Entwicklungen von Stimmungsindikatoren wie dem Ifo-Geschäftsklima oder dem Einkaufsmanagerindex macht das Bundeswirtschaftsministerium Signale für eine allmähliche konjunkturelle Bodenbildung aus. Dass die energieintensiven Industrien und die schwächelnde Baubranche im Februar die Fertigung ausgeweitet haben, gilt Ökonomen als gutes Signal. Ebenso wie die für die Jahresmitte erwartete Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB). Niedrigere Zinsen sorgen für günstigere Kreditkonditionen, die wiederum die Investitionstätigkeit der Unternehmen unterstützen könnten. Gegenwind bringen allerdings die seit zwei Jahren im Abwärtstrend verharrenden Auftragseingänge und geopolitische Unsicherheiten sowie strukturelle Probleme wie die immer noch vergleichsweise teure Energie, Fachkräftemangel und immense Bürokratie.

Angesichts der Gemengelage trauen Ökonomen der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr keine großen Sprünge zu. Erst zur Jahresmitte soll es wieder aufwärtsgehen und auch dann nur wenig dynamisch. Für das Gesamtjahr prognostizieren etwa die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute ein Wachstum von 0,1%. Zuletzt hatten sie noch ein Plus von 1,3% avisiert. Wichtigste Triebkraft im laufenden Jahr soll der private Konsum sein, im kommenden Jahr dann vermehrt auch das Auslandsgeschäft.

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