Energiepreise

Milliarden­hilfen für Italiens Haushalte und Unternehmen

Die teure Energie trifft Italien als großen Gasimporteur besonders hart. Nun sollen staatliche Hilfen Haushalte und Unternehmen entlasten.

Milliarden­hilfen für Italiens Haushalte und Unternehmen

bl Mailand

Die italienische Regierung hat ein neues Maßnahmenpaket im Umfang von fast 8 Mrd. Euro gegen die hohen Energiepreise verabschiedet. Nutznießer sollen so­wohl Haushalte als auch Unternehmen sei, für die insgesamt 5,5 Mrd. Euro vorgesehen sind. Fast 1 Mrd. Euro sind in Form von Hilfen für den Kauf schadstofffreier oder schadstoffarmer Autos sowie Transitionshilfen für die Betriebe vorgesehen. Auch Regionen und Kommunen sollen Gelder erhalten, um höhere Energierechnungen zu begleichen.

Premierminister Mario Draghi unterstrich bei der Vorstellung des Pakets, dass kein Nachtragshaushalt notwendig sei. Laut Wirtschaftsminister Daniele Franco besteht Spielraum, weil die Wirtschaft 2021 stärker gewachsen sei als erwartet und daher mehr Einnahmen zur Verfügung stünden. Diese Entwicklung setze sich fort. Auch Energie-Konzerne sollen einen Teil ihrer Gewinne abführen. Italien ist mehr als andere Länder von Gasimporten abhängig. Der Industrieverband Confindustria klagt, dass allein die Energierechnung der Unternehmen in diesem Jahr gegenüber 2019 um voraussichtlich rund 30 Mrd. Euro gestiegen ist. Rom hat zur Entlastung von Haushalten und Unternehmen seit Juli 2021 bereits knapp 10 Mrd. Euro wegen der teuren Energie investiert.

Teil des Pakets ist auch eine Verdoppelung der nationalen Gasproduktion, die kurzfristig kaum er­reichbar ist. Außerdem soll die Errichtung von Anlagen zur Erzeugung von Energie aus erneuerbaren Energiequellen erleichtert werden. Draghi plant auch Korrekturen bei den sehr großzügigen Hilfen für die energetische Sanierung von Gebäuden, die zu einem gigantischen Missbrauch geführt haben.