Klimabericht

Schulze fordert mehr Tempo bei Erneuerbaren

Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) hat die Veröffentlichung des jüngsten Zwischenberichts des Weltklimarats genutzt, ihren Forderungen nach einem schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien Nachdruck zu verleihen. Forschungsministerin Anja Karliczek setzt auf den CO2-Preis, um beim Klimaschutz nachzusteuern.

Schulze fordert mehr Tempo bei Erneuerbaren

sp/dpa-afx Berlin

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hat anlässlich der Veröffentlichung des jüngsten Sachstandsberichts des Weltklimarats ihrer Forderung nach einem schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland Nachdruck verliehen. „Es gab schon genug Weckrufe und Appelle“, sagte Schulze bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) in Berlin. „Der heute vorgestellte IPCC-Bericht führt uns erneut vor Augen, dass die Zeit für die Rettung des Planeten, wie wir ihn kennen, abläuft“, sagte die Umweltministerin. „Wie wir den Treibhausgasausstoß senken können, wissen wir: mit einer raschen Abkehr von Kohle, Öl und Gas, mit dem Ausbau der Sonnen- und Windkraft und der Produktion von grünem Wasserstoff als klimafreundlichem Energieträger“, erklärte Schulze und erneuerte ihre Kritik an Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU).

„Dass das Wirtschaftsministerium nicht das Ministerium ist, das die erneuerbaren Energien voranbringt, ist in den letzten dreieinhalb Jahren sehr deutlich geworden“, erklärte sie. Der Wirtschaftsminister habe kurz vor dem Ende der Legislaturperiode eingeräumt, dass bis 2030 ein höherer Energiebedarf entstehe und folglich auch mehr erneuerbare Energie benötigt werde als bisher vom Ministerium prognostiziert. Der Ausbaupfad für die Erneuerbaren müsste entsprechend erhöht werden. „Das ist eine der zentralen Aufgaben für die nächste Bundesregierung.“

Der Bericht verdeutliche, dass viele Klimawandelfolgen schon heute nicht mehr vermieden werden könnten. „Wir können uns als internationale Staatengemeinschaft nur bestmöglich darauf vorbereiten und anpassen. Das erleben wir auch bei uns in Deutschland: katastrophale Überschwemmungen nach Starkregen im Juli, anhaltende Dürre in den vergangenen Jahren.“

Schulze bezeichnete den Klimaschutz als „überlebensnotwendige“ Aufgabe. „Wir alle haben es jetzt in der Hand, die 2020er Jahre zu einem Klimaschutzjahrzehnt zu machen und die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen. Noch ist es nicht zu spät dafür.“ Der UN-Klimagipfel in Glasgow in drei Monaten sei der entscheidende Moment, in dem die Weltgemeinschaft liefern müsse, so Schulze. „Wir brauchen von möglichst vielen weiteren Staaten ambitionierte Klimaziele und bei den offenen Verhandlungspunkten absoluten Einigungswillen.“

Karliczek setzt auf CO2-Preis

Karliczek sprach mit Blick auf den IPCC-Bericht von einem nicht mehr zu überhörenden Warnsignal. „Dank verbesserter Beobachtungen, Messungen und Klimamodelle gibt es heute nicht mehr den geringsten Zweifel daran, dass wir Menschen es sind, die das Klima weltweit verändern“, sagte die Forschungsministerin. Sie setzt auf eine Erhöhung des Preises für CO2-Zertifikate, sofern die bisherigen Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele nicht ausreichen. „Mit dem CO2-Preis haben wir ein wirkungsvolles Instrument ge­schaffen, mit dem wir jederzeit nachsteuern können“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.