Corona

Seehofer rechnet mit verlängerten Grenzkontrollen

Die Kontrollen an der tschechischen und österreichischen Grenze steuern auf eine Verlängerung zu. Die Infektionszahlen gehen zudem laut Robert-Koch-Institut kaum mehr zurück. Schuld ist das verbreitete Aufkommen der Mutationen.

Seehofer rechnet mit verlängerten Grenzkontrollen

sp Berlin

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hält eine Verlängerung der seit dem Wochenende coronabedingt geltenden Grenzkontrollen über den 23. Februar hinaus für möglich. „Ich glaube, die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass wir verlängern müssen, weil sich die Mutationslage noch nicht entscheidend verändert hat“, sagte Seehofer im Rahmen eines Besuchs der deutsch-tschechischen Grenze. Auch eine Verlängerung über den 3. März hinaus wollte er nicht ausschließen. „Aber entschieden ist es nicht“, schränkte der Minister ein. Der Bund und die betroffenen Länder würden darüber Anfang nächster Woche beraten.

Die Bundesregierung hatte Tschechien, die Slowakei und weite Teile des österreichischen Bundeslands Tirols zu sogenannten Virusvariantengebieten erklärt. Seit Sonntag dürfen von dort nur noch Deutsche sowie Ausländer mit Wohnsitz und Aufenthaltserlaubnis in Deutschland einreisen. Ausnahmen gibt es für Lastwagenfahrer und Grenzgänger mit systemrelevanten Berufen. Zu Wochenbeginn hatten die neuen Einreisebeschränkungen und Kontrollen zu langen Staus auf tschechischen Autobahnen geführt.

Die Ausbreitung der hochansteckenden Virusvarianten gilt als ein Grund dafür, dass der Rückgang der Neuinfektionen in Deutschland in den vergangenen Tagen fast zum Stillstand gekommen ist. Am Donnerstag meldete das Robert-Koch-Institut 10207 neue nachgewiesene Fälle. Das sind nur 30 weniger als am Donnerstag der Vorwoche. Der Trend hatte sich bereits zuvor abgezeichnet.

Der tschechische Außenminister Tomas Petricek hat seinen deutschen Kollegen Heiko Maas (SPD) dazu aufgefordert, die „strikten Maßnahmen“ an den Grenzen zu überdenken. Das teilte der Sozialdemokrat am Donnerstag nach einer gemeinsamen Videokonferenz in den sozialen Medien mit. Ähnlich hätten sich die Außenminister Österreichs und der Slowakei geäußert.