Coronakrise

Staatsschulden auf Rekordhöhe

Die Coronakrise hat die Schulden des deutschen Staates auf ein neues Rekordhoch getrieben. Besonders der Bund ist davon betroffen.

Staatsschulden auf Rekordhöhe

Reuters Berlin

Der teure Kampf gegen die Coronakrise und deren wirtschaftliche Folgen treibt die Verschuldung des deutschen Staates auf einen Rekordwert. Ende 2020 standen Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte mit 2172,9 Mrd. Euro in der Kreide, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das sind 14,4% oder 273,8 Mrd. Euro mehr als ein Jahr zuvor und der „höchste jemals in der Schuldenstatistik am Ende eines Jahres gemessene Schuldenstand“. „Der Anstieg ist insbesondere bei Bund und Ländern auf die Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Pandemie zurückzuführen und setzte sich nach vorläufigen Ergebnissen im ersten Quartal 2021 fort“, so die Statistiker. Die Summe entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 26141 Euro. Das sind 3281 Euro mehr als noch Ende 2019.

„Der Anstieg der öffentlichen Schulden in der Coronakrise 2020 war zwar massiv, ist aber ökonomisch kein Grund zur Sorge“, sagte der Wissenschaftliche Direktor des gewerkschaftsnahen IMK-Instituts, Sebastian Dullien. Die Schuldenquote, also das Verhältnis von Verbindlichkeiten zur jährlichen Wirtschaftsleistung, liege deutlich niedriger als nach der Finanzkrise 2012 und dürfte ab 2022 zügig abnehmen. Auch im internationalen Vergleich liege die Quote Deutschlands eher im unteren Drittel. „Wie man in der Euro-Krise in anderen Ländern gesehen hat, sind hektische Kürzungen bei den Staatsausgaben oder rabiate Steuererhöhungen zur Rückführung der Schuldenquote kontraproduktiv“, sagte Dullien. Sie bremsen das Wirtschaftswachstum.

Besonders stark erhöhte sich der Schuldenstand beim Bund. Dieser wuchs um 18,1% auf 1403,5 Mrd. Euro. Bei den Ländern gab es eine Zunahme von 9,8% auf 636,0 Mrd. Euro. Die Verschuldung der Gemeinden wuchs um 1,5% auf 133,3 Mrd. Euro. Die Verbindlichkeiten der Sozialversicherungen wurden da­gegen erneut abgebaut und summieren sich auf 44 Mill. Euro.

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