OECD

Steuern auf Faktor Arbeit steigen wieder

Nach dem Ende der Hilfen der Corona-Pandemie steigt die Steuerlast auf den Faktor Arbeit wieder. Die OECD zeigt in ihrer Studie „Taxing Wages“ ein facettenreiches Bild.

Steuern auf Faktor Arbeit steigen wieder

wf Berlin

– Die Belastung des Faktors Arbeit mit Steuern und Abgaben nimmt effektiv wieder zu. Hintergrund sei die Erholung der Weltwirtschaft sowie das Auslaufen oder die Kürzung von Coronahilfen für private Haushalte in vielen Ländern. Dies schreibt die OECD, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, in ihrer diesjährigen Studie „Taxing Wages“. Der sogenannte „Steuerkeil“ hat sich der Studie zufolge 2021 in der Mehrzahl der OECD-Länder wieder vergrößert, im OECD-Durchschnitt hat der Steuerkeil aber geringfügig abgenommen, da in einigen Ländern Coronahilfen 2021 neu eingeführt wurden und der Rückgang dort relativ stark war. Der Steuerkeil ist ein Indikator in der OECD-Studie, der die Kosten der Arbeitgeber im Verhältnis zu den Nettoeinkommen misst, die die Arbeitnehmer nach Hause tragen. Definiert ist der Steuerkeil als die Summe der arbeitgeber- und arbeitnehmerseitigen Steuern und Abgaben auf Erwerbsarbeit, abzüglich erhaltener Familienleistungen, in Prozent der Gesamtarbeitskosten.

Höher als vor der Pandemie

In den meisten Ländern sei die Steuer- und Abgabenbelastung verschiedener Haushaltstypen 2021 stärker gewachsen, als sie 2020 eingebrochen war. Damit liege sie in diesen Ländern nun höher als 2019 vor der Pandemie. Die Differenz zwischen dem Steuerkeil für Alleinstehende und dem Steuerkeil für Alleinverdienerpaare mit Kindern habe sich zwischen 2020 und 2021 im OECD-Durchschnitt um 0,36 auf 10,2 Prozentpunkte ausgeweitet, heißt es in der Studie.

Der Steuerkeil im OECD-Durchschnitt ging für durchschnittliche Alleinverdiener 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 0,06 Prozentpunkte auf 34,6% zurück. In 24 der 38 Länder stieg der Steuerkeil 2021, in zwölf Ländern sank er und in zwei Ländern blieb er unverändert (siehe Grafik). Deutschland gehört zu den Ländern mit einem Rückgang.

Als Gründe für die Steigerungen führt die OECD in den meisten Ländern höhere Einkommensteuern im System an, also keine Steuerreformen. In einigen Ländern seien höhere Löhne verbunden mit einem progressiven Steuertarifverlauf die Ursache. In anderen Ländern unterlagen höhere Anteile des Einkommens der Besteuerung. In Deutschland macht sich 2021 laut OECD die teilweise Abschaffung des Solidaritätszuschlags bemerkbar, der im Vergleich zu 2020 auf Durchschnittsverdienste nicht mehr angefallen sei.

Der Steuerkeil für Alleinverdienerhaushalte mit zwei Kindern und Durchschnittsverdienst fiel 2021 im Vergleich zu 2020 um 0,42 Prozentpunkte auf 24,6%. Der Steuerkeil vergrößerte sich in dieser Periode in 27 Ländern. In zehn Ländern schrumpfte er für diesen Haushaltstyp, in einem Land blieb er unverändert. Ursache für den Rückgang seien meist Änderungen im Steuer- und Sozialsystem gewesen. Der Steuerkeil im OECD-Durchschnitt für Doppelverdienerhaushalte mit zwei Kindern ging 2021 um 0,36 Prozentpunkte auf 28,8% zurück. Für diesen Haushaltstyp stieg der Steuerkeil in 23 Ländern, sank in 14 Ländern und blieb in einem Land gleich.