US-Immobilienmarkt

Stimmungstief bei US-Hausbauern

Steigende Zinsen und Sorgen um die schwache Konjunktur haben die Stimmung bei US-Bauunternehmen gedrückt. Positiver geht es in der Industrie zu: Produktion und Kapazitätsauslastung legten überraschend zu.

Stimmungstief bei US-Hausbauern

det Washington

Die Stimmung bei US-Eigenheimbauern hat sich im Oktober weiter eingetrübt. Der Häusermarktindex der National Association of Home Builders (NAHB) fiel um 8 Zähler auf 38 Punkte. Es ist mit Ausnahme der ersten zwei Monate der Coronakrise der tiefste Stand seit 2012. Positive Nachrichten kommen hingegen aus der US-Indus­trie: Sie konnte ihren Output überraschend steigern, und auch die Kapazitätsauslastung steigt wieder.

Der NAHB-Index ist den zehnten Monat in Folge gesunken. Erwartet hatten Ökonomen einen Wert um 44 Punkte. Der Index spiegelt wider, wie Bauunternehmen die gegenwärtige Lage bewerten. Jeder Wert unter 50 signalisiert, dass eine Mehrheit der Unternehmen die Lage insgesamt negativ bewertet. Von November 2021 bis Februar dieses Jahres, also kurz vor Beginn der Zinserhöhungen durch die Notenbank, waren noch Werte über 80 erreicht worden. Grund für die schlechte Stimmung sind wohl der Anstieg der Hypothekenzinsen, die in den USA den höchsten Stand seit 2008 erreicht haben, und die Angst vor einer Rezession.

Autoindustrie treibt Output

Ungeachtet der Rezessionsangst hat die Entspannung in globalen Lieferketten im September in den USA zu einem stärker als erwartet ausfallenden Anstieg der Industrieproduktion beigetragen. Wie die US-Notenbank berichtete, legte die Fertigung zum Vormonat um 0,4% und im Vorjahresvergleich um 5,3% zu. Bankvolkswirte hatten eine Zunahme um nur 0,1% vorausgesagt. Im August war die Produktion um 0,1% geschrumpft. Deutliche Zuwächse ermittelte die Fed bei langlebigen Gütern. Angeführt wurde die Branche von Autoherstellern und anderen Transportunternehmen. Auch schlugen Metallprodukte und Maschinenbau positiv zu Buche.

Die Produktion von Konsumgütern legte laut Notenbank um 0,6% und auf Jahressicht um 3,8% zu. Positive Beiträge leisteten insbesondere die Lebensmittel- und Getränkeindustrie, Tabakhersteller und Chemikalien. Der Bergbau steigerte die Fertigung um 0,6% und gegenüber dem Vorjahr um 11,1%. Die Versorger schränkten ihre Aktivität hingegen etwas ein.

Positiv hoben Ökonomen die Tatsache hervor, dass die Kapazitätsauslastung bei vielen Unternehmen weiter steigt. So kletterte die Auslastung in der Industrie um 0,2 Prozentpunkte auf 80,3% und liegt somit um 0,7 Prozentpunkte über dem langjährigen Durchschnittswert. Während der Corona-Pandemie hatte die Kapazitätsauslastung lange Zeit den Wert unterschritten, den die Fed im Jahresschnitt von 1972 bis 2021 ermittelt hat.

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