Ifo-Umfrage

Streiks vergrößern Materialknappheit der Industrie

Streiks und der Nahost-Konflikt verschärfen die Materialknappheit der deutschen Industrie. Vor allem in der Chemie und unverändert bei den Autobauern.

Streiks vergrößern Materialknappheit der Industrie

Streiks vergrößern Materialknappheit
der Industrie

ba Frankfurt

Die deutsche Industrie leidet wegen der andauernden Angriffe der jemenitischen Huthi-Rebellen auf Frachtschiffe im Roten Meer und den jüngsten Streiks wieder stärker unter Lieferkettenproblemen. In der Ifo-Umfrage im Februar klagten 14,6% der Unternehmen über Materialknappheit. Im Januar waren es noch 12,5%. Zum Höhepunkt der Lieferprobleme im Dezember 2021 waren 81,9% der Industrieunternehmen betroffen.

„Neben dem andauernden Konflikt im Roten Meer hat auch der Bahnstreik dazu geführt, dass in manchem Unternehmen ein Mangel an Rohstoffen und Vorprodukten aufkam“, erklärte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Trotzdem würden die Lieferengpässe kein fundamentales Problem für die Industrieproduktion darstellen: „Gegenwärtig sehen wir vor allem Verzögerungen innerhalb von Lieferketten, aber keinen Totalausfall.”

Unter den Branchen verzeichnete die chemische Industrie den deutlichsten Zuwachs: Dort kletterte der Anteil der betroffenen Unternehmen von 8,3 auf 21,5%. Stark betroffen waren laut Ifo auch die Lederindustrie (57,9%), die Hersteller von elektrischen Ausrüstungen (21,9%) sowie die Autobauer (21,8%).  Als „weiterhin nahezu sorgenfrei“ bezeichnen die Münchener Wirtschaftsforscher die Getränkehersteller (1,4%), die Nahrungsmittelindustrie (2,4%), Bekleidungshersteller (1,5%), das Papiergewerbe (2,2%) und die Glas- und Keramikhersteller (2,2%).