Großbritannien

Weniger Schotten wollen unabhängig werden

Nur noch 39% der Schotten haben sich in einer aktuellen Umfrage für einen nationalen Alleingang ausgesprochen. Das kommt einer Ohrfeige für die regierende Scottish National Party gleich.

Weniger Schotten wollen unabhängig werden

hip London

In Schottland hat die Unterstützung für die nationale Unabhängigkeit einer aktuellen Umfrage zufolge nachgelassen. Wie eine Yougov-Umfrage für Sky News ergab, unterstützen nur noch 39 % der Schotten die Loslösung vom Rest Britanniens. Für den Fortbestand des Status quo sprachen sich dagegen 47 % aus. Unterdessen haben die Mitglieder der Scottish National Party mit der Abstimmung über die Nachfolge von Nicola Sturgeon an der Spitze der schottischen Regierungspartei begonnen. Finanzministerin Kate Forbes liegt einer aktuellen Umfrage zufolge bei Themen wie Wirtschaft, Gesundheit, Bildung und Umwelt vor ihren Rivalen – dem Gesundheitsminister Humza Yousaf und der Parteirebellin Ash Regan, die im vergangenen Jahr aus Protest gegen Sturgeons Gender Recogni­tion Bill zurückgetreten war.

Das umstrittene Gesetz, das den Wechsel des Geschlechts drastisch vereinfacht hätte, trat nie in Kraft. Die britische Regierung hatte von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, es zu blockieren. Das droht nun offenbar auch der gesetzlichen Einführung eines Einwegpfandsystems, das die in Schottland zusammen mit der SNP regierenden Grünen einführen wollen. Es sei schlecht konstruiert und treibe die Inflation weiter nach oben, kritisierte Schottlandminister Alister Jack.

Gesundheitsminister Steve Barclay appellierte derweil an die British Medical Association (BMA), den Streik der Krankenhausärzte auszusetzen und in Verhandlungen mit der Regierung einzutreten. Zehntausende „Junior Doctors“ haben die Arbeit niedergelegt. Patienten, die auf das öffentliche Gesundheitswesen NHS (National Health Service) angewiesen sind, werden deshalb nicht behandelt oder operiert, wenn es sich nicht um Notfälle handelt. Wie die vom Royal College of Nursing organisierten Krankenschwestern will auch die BMA die seit der Finanzkrise angefallenen Reallohnverluste wettmachen. Angeblich seien die Gehälter seit 2008/09 um mehr als ein Viertel (26 %) gesunken, argumentiert die Ärztevereinigung. Die Streikenden fordern 35 % mehr Gehalt.