Huarong

Chinesische Bad Bank mit Schnapszahl

Der chinesische Kreditverwerter Huarong zeigt im Zahlenwerk für 2020 gravierende Lücken. Die Gesellschaft hat die Verbindlichkeiten überdehnt – ein blamabler Fall.

Chinesische Bad Bank mit Schnapszahl

nh

In China gibt es vier staatliche Kreditverwerter, die als „Bad Banks“ notleidende Darlehensportefeuilles aufkaufen und verwerten sollen, um hässliche Kreditrisiken besser zu verteilen und aus der Welt zu schaffen. Huarong Asset Management hat sich dabei allerdings nicht mit langweiligem „Bad Debt Management“ begnügt, sondern ihr Glück im „Turbo Shadow­ Banking“ versucht. Das Resultat kann sich sehen lassen: Im Geschäftsjahr 2020 fielen Risikoabschreibungen über 16 Mrd. Euro an. Die Verbindlichkeiten liegen bei rund 200Mrd. Euro, von denen knapp die Hälfte auf Schuldtitel mit einem Jahr Restlaufzeit oder weniger entfallen. Insgesamt überstiegen im Jahr 2020 die Verbindlichkeiten das Eigenkapital um das 1333-Fache, womit die Bank nicht nur eine hübsche Schnapszahl, sondern auch einen Rekordwert erreicht haben dürfte. Selbst in Chinas umtriebiger Finanzszene markiert Huarong also einen Ausnahmefall. Den Titel der schlechtesten Bad Bank aller Zeiten hat das Haus in jedem Fall verdient. Chinas Finanzministerium als bisheriger Mehrheitseigner darf sich ruhig ein bisschen schämen.