KommentarZulassung von Bitcoin-ETF

Das Ende der Dunkelheit für die Kryptobranche

Die aktuelle Marktdynamik legt nahe, dass Bitcoin in einen Bullenmarkt übergeht. Die kaum noch zu verhindernde Zulassung eines ersten Bitcoin-ETF in den USA ist ein Treiber dafür.

Das Ende der Dunkelheit für die Kryptobranche

BITCOIN

Das Ende
der Dunkelheit

Von Björn Godenrath

Um gut 10% hatte die Bitcoin-Notiz im US-Handel zugelegt, als sich am späten Montag die Anzeichen für die bevorstehende erste Zulassung eines Bitcoin-ETF verdichteten. Im asiatischen Handel ging es weiter aufwärts, dort wurde die Marke von 35.000 Dollar genommen – und das bei anziehendem Volumen im Spothandel, der zusätzliches Feuer erhielt, da es für Spekulanten zu einem Short-Squeeze kam.

Dabei ist die aktuelle Marktdynamik so angelegt, dass es sich wohl nicht um ein Strohfeuer, sondern um den Übergang in einen neuen Bullenmarkt handelt. Denn zum einen deutet viel darauf hin, dass die Notenbanken ihren Straffungszyklus bald abgeschlossen haben, womit für Risikoassets wie Tech-Aktien und eben Kryptowährungen das Schlimmste überstanden wäre. Das ist dann zwar ein gradueller Prozess, aber wenn sich im Kryptomarkt Optimismus breitmacht, gehen die Kurse rasch durch die Decke.

Zum anderen lässt sich die Zulassung von Spot-Bitcoin-ETFs wohl nicht mehr verhindern. SEC-Chef Gary Gensler hat mittlerweile so viele gerichtliche Niederlagen in seinem Verhinderungsbemühen erlitten, dass die Behörde sich nun zwischen den Zeilen versöhnlicher zeigt und Erlaubnisse en masse vorbereitet. Das jüngste Urteil zur Wandlung des Grayscale-Bitcoin-Vehikels in einen Spot-ETF ist da nur der finale Schwerthieb. Gensler ist mit seiner Regulierungspraxis gescheitert und sollte sich Gedanken über einen Rücktritt machen, bevor er von den Senatoren aus dem Amt gejagt wird.

Der wohl erste zugelassene Bitcoin-ETF dürfte der Fonds von Blackrock sein. Im Kleingedruckten des „iShares Bitcoin Trust“ befindet sich jetzt ein Tickersymbol ($IBTC), was nur erhältlich ist, wenn das beim Wertpapierdienstleister DTCC so registriert ist. Zwölf weitere Spot-Vehikel befinden sich in der Warteschlange von Anbietern wie Fidelity und Wisdom Tree. Kommen die Zulassungen – wofür sich die SEC bis zum 11. Januar 2024 Zeit lassen könnte –, stellt das eine erhöhte Legitimität von Bitcoin dar. Über sogenannte „Surveillance Agreements“ wollen zum Beispiel Coinbase und Blackrock sicherstellen, dass es im Referenzpreis des Spothandel nicht zu Preismanipulationen kommt.

Ein solches Szenario der Salonfähigkeit könnte dann die Grundlage für Mittelzuflüsse darstellen, Branchendaten zeigen das schon. Mehr Liquidität tut auch bitter not, ist der Handel in Kryptowerten doch erheblich ausgedünnt. Wenn die Zeichen nicht trügen, dann ist die Zeit der Dunkelheit aus dem Kryptowinter vorbei.

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