Private Equity

Finanzinvestoren eisen sich los

Auch in Zeiten hoher Zinsen sind Private- Equity-Firmen in der Lage, eine Menge Geld mit Unternehmensbeteiligungen zu verdienen.

Finanzinvestoren eisen sich los

Private Equity

Finanzinvestoren eisen sich los

Von Christoph Ruhkamp

Falls es noch eines Beweises bedurft hätte, dann ist er jetzt erbracht. In der Welt der Private-Equity-Manager schrumpfen auch historisch drastische Zinssprünge, Energiekrisen und ängstliche Firmenkäufer schon nach kurzer Zeit zu einer bloßen Managementaufgabe. Jeder exogene Schock prallt früher oder später ab an der Welt der Finanzmagier. Jetzt werden wieder Deals gemacht, auch Exits gelingen wieder – also Ausstiege aus teilweise hoch bewerteten Unternehmensbeteiligungen. Zwar sind es noch nicht die im Jahr 2021 fast schon routiniert vermeldeten zweistelligen Milliardenbeträge. Aber es geht aufwärts.

So verkauft die Software AG gerade zwei ihrer Kernsparten für 2,1 Mrd. Euro an den US-IT-Konzern IBM. Damit holt der Technologieinvestor Silver Lake, dem die Software AG fast vollständig gehört, bereits ein Jahr nach dem Einstieg fast seinen gesamten Einsatz wieder heraus. Schon beim Cloud-Unternehmen VMware hatte Silver Lake mit dem PC-Unternehmer Michael Dell durch den 92 Mrd. Dollar schweren Verkauf an Broadcom 70 Mrd. Dollar für die Investoren verdient.

Gleichzeitig mit dem Software-AG-Deal wird jetzt die französische Private-Equity-Firma Eurazeo den niederländischen Augenchirurgiespezialisten Dorc an die Carl Zeiss Meditec AG los, die damit ihr Medizintechnikportfolio um eine weitere Facette ergänzt. Auch hier hat Eurazeo, die erst 2019 bei Dorc die Mehrheit übernommen hatte, mit dem 2,6-Fachen des eingesetzten Betrages einen üppigen Verkaufspreis herausgeschlagen.

Eine Selbstverständlichkeit ist der Ausstieg aus in der Nullzins-Boomphase hoch bewerteten Unternehmensbeteiligungen nach der Flaute der vergangenen zwei Jahre keineswegs. 2023 war ganz sicher ein schwieriges Jahr für Finanzinvestoren: Laut S&P Global ist das Volumen der weltweiten Private-Equity-Deals in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum um 44% auf 365 Mrd. Dollar geschrumpft. Die Zahl der Transaktionen unter Beteiligung von Finanzinvestoren ging um 36% auf 13.000 zurück.

Die neuen Milliarden-Exits zeigen: Auch in Zeiten hoher Zinsen sind Private-Equity-Firmen in der Lage, eine Menge Geld mit ihren Unternehmensbeteiligungen zu verdienen. Sie sind auch besser als die Aktienmärkte in der Lage, Unterbewertungen bei mittelgroßen Unternehmen zu erkennen und sie durch ein Delisting für sich auszunutzen. Manchmal geht die Wertsteigerung sogar sehr schnell vonstatten.

Auch in Zeiten hoher Zinsen sind Private- Equity-Firmen in der Lage, eine Menge Geld mit Unternehmensbeteiligungen zu verdienen.