Schwer verdauliche Kröte
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Wenn es eine Bank gibt, die Italiens Misere im Finanzsektor repräsentiert, dann ist das Monte dei Paschi di Siena (MPS). Jahrzehntelange Misswirtschaft, abenteuerliche Kreditvergaben und eine verantwortungslose Expansionsstrategie haben das Institut an den Rand des Konkurses gebracht. Die Rechnung zahlt der Steuerzahler. Mit 5,4 Mrd. Euro rettete Rom 2017 die Bank. Jetzt soll sie an die HVB-Mutter Unicredit verscherbelt werden. Doch die will nur die guten Teile. Das ist aus ihrer Sicht verständlich. Aus Sicht des Steuerzahlers, der mit bis zu 20 Mrd. Euro für eine Kapitalerhöhung, die Übernahme fauler Kredite und Rechtsrisiken sowie riskanter Restgeschäfte und Steuererleichterungen für den Erwerber dabei ist, ist das eine Katastrophe. Doch eine Alternative gibt es nicht. Zu groß ist die Angst vor einer gewaltigen Vertrauenskrise, sollte man die Bank abwickeln, zu hoch sind die Risiken, würde das Institut auf Stand-alone-Basis weitergeführt. Rom, Brüssel und vor allem die Steuerzahler werden die Kröte schlucken, und Unicredit freut sich über ein großzügiges Geschenk.