Assetmanagement

So startet man in den Karneval

Union Investment ist auch im vergangenen Krisenjahr auf Erfolgskurs geblieben. Die Gesellschaft hat viele strategische Weichen richtig gestellt, dass dies auch in Zukunft so bleibt.

So startet man in den Karneval

Mit dem zweitbesten Ergebnis aller Zeiten wollte sich Hans Joachim Reinke, Chef von Union Investment, dann doch nicht zu sehr brüsten. Angesichts des Ukraine-Kriegs mit all seinen verheerenden Folgen verbietet es sich, sich als Krisengewinner auf die Brust zu trommeln. Der Stolz auf das Erreichte schwang allerdings deutlich mit. Da kann für ihn als gebürtiger Rheinländer mit der Jahrespressekonferenz genau am Tag von Altweiberfastnacht der offizielle Start in den Karneval nicht besser ausfallen. Während die Konkurrenten DWS und Allianz Global Investors wegen Greenwashing-Vorwürfen beziehungsweise Fondsdebakel in den USA mit Milliardenabflüssen zu kämpfen haben, vertrauen die Anleger Union Investment weitere Milliardenbeträge an. Das Modell der Genossen einer überaus engen Zusammenarbeit zwischen den Verbundbanken und ihrem Assetmanager ist extrem erfolgreich.

Und daran hat „Aki“ Reinke, der seit 2010 den Chefsessel innehat und dessen Vertragsverlängerung kommenden Donnerstag im Aufsichtsrat debattiert wird, einen großen Anteil. Das Management der Union Investment ist regelmäßig bei den Mitgliedern der genossenschaftlichen Finanzgruppe zu Besuch, viele gemeinsame Seminare, Veranstaltungen und natürlich auch Feiern gehören dazu. Dies würdigen die Genossenschaftsbanken mit einer überaus hohen Verbundtreue, auf die die DekaBank lange neidisch war. Immerhin konnten die Öffentlich-Rechtlichen mittlerweile aufholen, indem auch hier die Bande zu den Vertrieben viel enger geknüpft wurden.

Union Investment kommt im volatileren Privatkundengeschäft auch zugute, vor Jahren im Vertrieb das ratierliche Sparen in Fondssparpläne stark nach vorne gebracht zu haben. Auch die DekaBank setzt stark darauf. Das automatische Abbuchen von Kleinstbeträgen vom Konto wird auch in Krisenzeiten nicht so schnell gestoppt. Dass Reinke in dem gedeihlichen Miteinander der Gruppe so gar nichts von einem Provisionsverbot hält, versteht sich von selbst.

Auch hat Union Investment viel frühzeitiger und glaubwürdiger als manch lautstarker Wettbewerber auf das riesige Wachstumsthema Nachhaltigkeit gesetzt. Mittlerweile steckt fast ein Drittel der Gelder in nachhaltigen Fonds. Ebenso könnte sich der Riester-Erfolg der Gesellschaft wiederholen, sollte unter der Ampel-Koalition tatsächlich ein neues Altersvorsorgeprodukt geboren werden. Insofern kann Reinke mit Fug und Recht behaupten, dass das genossenschaftliche Fondsgeschäft ein Wachstumsmodell bleibt. Auch wenn es nach dem Fondshype jetzt erstmal langsamer nach oben geht.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.