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Ströer macht es sich zu einfach

Mit der Einstellung, alles zu plakatieren, was nicht illegal ist, kommt der Vermarkter für Außenwerbung Ströer seiner gesellschaftlichen Verantwortung nicht nach.

Ströer macht es sich zu einfach

ak

Wie sehr kann sich ein Unternehmen, das nach eigenen Angaben mit einem Marktanteil von 63% den deutschen Außenwerbemarkt dominiert, aus den inhaltlichen Debatten um Werbung heraushalten? Mit der Einstellung, alles zu plakatieren, was nicht illegal ist, macht es sich Ströer zu einfach. Denn den Inhalten auf den Werbeflächen im öffentlichen Raum kann man nicht entgehen. Ströer kann also sehr wohl in die gesellschaftliche Verantwortung ge­nommen werden bei der Frage, ob es akzeptabel ist, dass Schmähaktionen wie die Kampagne „Grüner Mist“ im politischen Diskurs salonfähig werden. Hier geht es auch weniger um Meinungsfreiheit – auf die Ströer in ihrer Argumentation verweist –  als um die Frage, wie wir als Gesellschaft miteinander umgehen wollen und ob Diffamierungen noch breiteren öffentlichen Raum einnehmen sollen, als sie das in manchen „sozialen“ Netzwerken leider schon tun. Gleichwohl ist die Idee, eine Debatte mit den Parteien über ein Regelwerk zur Plakatierung zu führen, eine gute. Diese Initiative sollte dem Ströer-Vorstand jedoch nicht als Ausrede dienen, selbst Haltung zu zeigen.