Investment Banking

Citi holt Deutsch-Banker Patrick Frowein

Citigroup jagt der Deutschen Bank den Investmentbank-Chef für den deutschsprachigen Raum ab: Patrick Frowein kehrt dem blauen Konzern nach 16 Jahren den Rücken.

Citi holt Deutsch-Banker Patrick Frowein

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– Citigroup hat der Wettbewerberin Deutsche Bank deren Investmentbank-Chef für den deutschsprachigen Raum abgeworben: Patrick Frowein, Chairman Investment Banking Coverage & Advisor sowie Head Investment Bank für den deutschsprachigen Raum, wechselt nach 16 Jahren im blauen Konzern zur US-Bank als Vice Chairman Banking, Capital Markets and Advisory für Europa, den Nahen Osten und Afrika (EMEA). „Wir heißen Patrick Frowein als Senior Banker in der Kundenbetreuung hochrangiger strategischer Kunden im Raum EMEA willkommen“, heißt es in einer internen Mitteilung. Frowein wird Sitz und Stimme in verschiedenen Management Committees der Sparte haben. Arbeitsort wird, wie zuletzt bei der Deutschen Bank, London sein.

Ohne Akronyme

In Frowein, Anfang 50, verliert die Deutsche Bank eines ihrer bekanntesten Gesichter unterhalb des Vorstands. Über die Nachfolge ist, wie man hört, noch nicht entschieden. Der stets umgänglich wirkende Wirtschaftsingenieur, der sein Fachwissen im persönlichen Gespräch ohne flächendeckenden Einsatz von Anglizismen und Akronymen zu transportieren versteht, war 2006, nach zehn Jahren bei SBC Warburg bzw. UBS, in die Deutsche Bank eingetreten. Nach Positionen unter anderem als Co-Leiter des weltweiten Geschäfts mit Industrieunternehmen im Corporate Investment Banking (CIB) wurde er 2016 mit Berthold Fürst als Co-Head des Corporate-Finance-Geschäfts der Bank im deutschsprachigen Raum berufen. Drei Jahre später stieg Frowein zum Leiter der Investmentbank im deutschsprachigen Raum auf und zog in das globale Führungsgremium der Investmentbank ein. Im vergangenen Jahr war dann Fürst zum globalen Co-Head of M&A neben Bruce Evans befördert worden.

Man freue sich darauf, mit Frowein weitere Fortschritte bei der Kundenabdeckung, beim Aufbau der Marke und der Festigung der Marktposition in Europa, dem Nahen Osten und Afrika zu machen, teilt Citigroup mit. Zumindest was das Geschäft in Deutschland angeht, hat Frowein bei seinem künftigen Arbeitgeber in jedem Fall mehr Raum nach oben als beim alten. Wie die vorläufigen Rennlisten des Datendienstleisters Refinitiv fürs zweite Quartal im deutschen Investment Banking zeigen, rangiert Citigroup bei Fremd- und Eigenkapitalemissionen bundesweit auf Platz 6 bzw. 5. Bei Fusionen und Übernahmen fehlt die Bank in den Top Ten, während die Deutsche Bank in ihrem Heimatmarkt jeweils einen der ersten drei Plätze belegt. Zum Wechsel motiviert haben könnte Frowein derweil die variable Vergütung. Ab einer gewissen Hierarchiestufe entfällt diese nun einmal großteils auf Sperrfristen unterliegende Aktienkomponenten. Gerade für Deutsche-Bank-Manager aber war der Kursverlauf in der jüngeren Vergangenheit nicht immer ein Quell der Freude.

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