Im Juni galt Donya-Florence Amer noch als Favoritin für den Posten Digitales im Vorstand der Deutschen Bahn. Doch die Nachfolge der im Mai überraschend ausgeschiedenen Sabina Jeschke als Vorstandsmitglied für Digitalisierung und Technik trat beim Staatsunternehmen Mitte September Daniela Gerd tom Markotten an, nicht die bisherige Bosch-Managerin. Statt nach Berlin wechselt Amer nach Hamburg: Im Februar kommenden Jahres wird sie als erste Frau in der dann 175-jährigen Geschichte von Hapag-Lloyd in der Funktion des Chief Information Officer (CIO) Mitglied im Vorstand der größten deutschen Containerreederei.

Wie das Unternehmen nach einer Aufsichtsratssitzung mitteilte, soll die 49-Jährige im Vorstand – der mit ihr auf fünf Mitglieder erweitert wird – das neu eingerichtete IT-Ressort übernehmen. „Mit Donya-Florence Amer konnten wir eine hoch qualifizierte Expertin im Bereich Informationstechnologie und digitale Ge­schäftsmodellierung gewinnen“, er­klärte der Hapag-Lloyd-Aufsichtsratsvorsitzende Michael Behrendt.

Amer arbeitete 17 Jahre an verschiedenen Standorten in Deutschland für den IT- und Beratungskonzern IBM vor allem in den Bereichen rund um Beratung und technologische Transformation, ehe sie beim Technologiekonzern Bosch in Stuttgart von Anfang 2017 bis März 2020 zunächst als Executive Vice President und Mitglied des CIO Management Board das Business Interface der internen IT verantwortete. Danach übernahm Amer als Mitgründerin und CEO von Bosch Climate Solutions Führungsverantwortung. Diese Gesellschaft gründete Bosch, um Unternehmen dabei zu beraten, klimaneutral zu werden.

Ihre berufliche Laufbahn hatte Donya Amer 1992 mit einer Ausbildung zur Bankkauffrau bei der Kreissparkasse Köln begonnen. An der Universität Köln und der University of California, Berkeley, absolvierte sie bis 1999 ein Business-Administration-Studium mit den Schwerpunkten Finanzen und Personal. Eine Neigung zu Beratungsthemen entwickelte Amer währenddessen bei Aufenthalten in Beratungshäusern.