Fußball

Ex-Bankenpräsident Peters hilft jetzt dem HSV

Marke und Verein hätten es, so Peters, „verdient, dass sich jetzt in Ruhe etwas entwickelt, das den HSV künftig wieder sehr gut im deutschen Profifußball positioniert“.

Ex-Bankenpräsident Peters hilft jetzt dem HSV

Von Carsten Steevens, Hamburg

Wäre er noch wie zwischen 2009 und 2020 Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter bei Berenberg sowie Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken wie zwischen April 2016 und – von einer kurzen Unterbrechung abgesehen – Mitte 2021, hätte er den Posten im Aufsichtsrat der HSV Fußball AG nicht übernommen. Das hätte nicht gepasst, sagt Hans-Walter Peters nach seiner Wahl in das siebenköpfige Gremium im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.

Nun will der 66-Jährige, der seit Anfang des Jahres Verwaltungsratsvorsitzender der ältesten deutschen Privatbank ist, dem im Mai 2018 nach 55 Jahren aus der Bundesliga abgestiegenen Verein mit seinen Kontakten helfen und „dazu beitragen, dass der HSV zuversichtlicher nach vorne blicken kann“. Marke und Verein hätten es, so Peters, „verdient, dass sich jetzt in Ruhe etwas entwickelt, das den HSV künftig wieder sehr gut im deutschen Profifußball positioniert“.

Angesprochen auf den vor kurzem von der Fußball AG ausgewiesenen elften Jahresverlust in Serie verweist der promovierte Volkswirt auf die in den vergangenen Jahren immer weiter gesunkenen Budgets und die Folgen der Corona-Pandemie für den Zweitligisten. Der Tabellenfünfte, der aktuell drei Punkte hinter einem direkten Aufstiegsplatz rangiert, sei finanziell stabil, die Verschuldung sei nicht erhöht worden. Große Sprünge – zur Verstärkung der Mannschaft etwa – seien aber nicht möglich. Das gehe nur mit externer Hilfe: „Diese zu organisieren, dazu möchte ich beitragen“, betont Peters, der auch den Vorsitz im Finanzausschuss übernommen hat.

Dem HSV drückt der gebürtige Soltauer, der 1994 zu Berenberg kam und 2000 zum persönlich haftenden Gesellschafter wurde, schon seit Stadionbesuchen in den erfolgreichen Zeiten der siebziger und achtziger Jahre die Daumen. Wenn es bei dem Verein in der Vergangenheit um finanzielle Transaktionen ging, stand als Berater auch Berenberg zur Seite – etwa bei einem 2016 gemeinsam mit der HypoVereinsbank aufgelegten Schuldscheindarlehen über 40 Mill. Euro.

Welche Ideen nun dem Aufsichtsrat vorschweben, um neues Geld für den HSV einzuwerben, lässt Peters offen. Der Umfang der bei privaten Investoren liegenden Anteile an der Fußball AG von rund 24,3% ändert sich nicht. Jedoch verringerte der fordernde Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne durch den Verkauf eines Pakets von 5,11% an den Unternehmer Thomas Wüstefeld unlängst seinen Anteil auf kolportierte 15,33%.

Das Herz von Kühne, sagt Peters, werde immer beim HSV sein. Er habe aber in der Vergangenheit zu Recht kritisiert, dass sich bei finanziellen Herausforderungen alle Augen auf ihn richteten. Das, fügt Peters hinzu, passe nicht zu einer großen Stadt wie Hamburg, die Verantwortung müsse auch beim HSV auf mehreren Schultern liegen. Dass der Aufsichtsrat der Fußball AG nun von dem Unternehmer Wüstefeld, Chef der Hamburger Sana Group, geführt wird, begrüßt Peters. „Wir werden jetzt sehr unternehmerisch nach vorne gehen.“