Prozess in London

Ex-Formel-1-Chef Ecclestone weist Betrugs­vorwürfe zurück

Bernie Ecclestone streitet Betrugsvorwürfe gegen seine Person ab. Die Strafverfolgung klagt, weil der ehemalige Formel-1-Chef Auslandsvermögen von 650 Mill. Dollar nicht deklariert haben soll.

Ex-Formel-1-Chef Ecclestone weist Betrugs­vorwürfe zurück

xaw

Der ehemalige Formel-1-Chef Bernie Ecclestone muss sich vor Gericht wegen Betrugs verantworten – und hat zum Auftakt des Verfahrens seine Unschuld beteuert. Dem 91-Jährigen wird vorgeworfen, Auslandsvermögen im Volumen von 650 Mill. Dollar gegenüber der britischen Steuer- und Zollbehörde nicht deklariert zu haben. Zuvor war von 400 Mill. Pfund, also rund 471 Mill. Dollar, die Rede gewesen.

Die Mittel sollen in einem Trust in Singapur liegen. Die britische Strafverfolgung klagt wegen Vorspiegelung falscher Tatsachen. Grundlage ist eine Untersuchung der Steuerbehörde mit dem Ziel, Ecclestones Vermögen offenzulegen. Der Motorsport-Funktionär habe verneint, Trusts im Ausland zu besitzen. Ecclestone beruft sich darauf, das im Mittelpunkt der Vorwürfe stehende Konto für seine drei Töchter gegründet zu haben. Er selbst habe von dem Vermögen nicht profitieren wollen.

Der Richter schloss die Sitzung am London Magistrates’ Court am Montag bereits nach fünf Minuten und gab das Verfahren an den Gerichtshof Southwark Crown Court ab, wo sich Ecclestone am 19. September zum nächsten Termin einfinden muss. Im Fall einer Verurteilung drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft.

Ecclestone war bis 2017 Geschäftsführer der Formel 1, seine 40-jährige Regentschaft ging nach der Übernahme der Motorsport-Königsklasse durch Liberty Media zu Ende. In den Jahrzehnten zuvor hatte der nur knapp 1,60 Meter große Brite die Formel 1 zu einer globalen Marke ausgebaut. Dabei sorgte er wiederholt für Kontroversen – unter anderem, indem er auf seinem Expansionskurs die Nähe zu autoritär regierten Staaten suchte.

2013 musste sich Ecclestone, der 1958 als Fahrer zu zwei Grands Prix angetreten, aber jeweils in der Qualifikation gescheitert war, bereits wegen des Vorwurfs der Bestechung vor Gericht verantworten. Das Verfahren, das sich um den Verkauf der kommerziellen Formel-1-Rechte an das Investmentunternehmen CVC im Jahr 2006 drehte, wurde gegen eine Geldauflage von 100 Mill. Dollar eingestellt.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.