Immobilien-Investmentmanager

Finanzvorstand Schnidrig verlässt Corestate

CFO Lars Schnidrig verlässt Corestate Capital. Dieses Mal offenbar endgültig.

Finanzvorstand Schnidrig verlässt Corestate

hek

Nun also doch: CFO Lars Schnidrig nimmt beim Immobilien-Investmentmanager Corestate Capital seinen Hut. Im vergangenen Herbst hatte der 1972 geborene Manager schon einmal seinen Abschied eingereicht. Im Oktober 2020 kündigte er seinen Rücktritt als CEO per Ende Dezember an, blieb dann aber doch an Bord, und zwar in seiner früheren Funktion als Finanzvorstand und ausgestattet mit einem Dreijahresvertrag.

Nun hat sich der Aufsichtsrat mit Schnidrig darauf verständigt, den Dienstvertrag zum 31. Juli aufzulösen, teilt Corestate mit. Die Trennung erfolge auf Wunsch Schnidrigs aus persönlichen Gründen und im besten Einvernehmen. Aufsichtsratschef Friedrich Munsberg bringt in der Mitteilung sein Bedauern zum Ausdruck. Die Nachfolge ist offen, die Suche werde umgehend eingeleitet, heißt es. Kommissarisch übernehme ab sofort CEO René Parmantier, der selbst erst seit kurzem im Amt ist, die Aufgaben des Finanzchefs.

Schnidrig arbeitet seit Juli 2017 im Corestate-Vorstand. Besondere Ak­zente hat er laut Munsberg in den Bereichen Kapitalmarktfinanzierung, Investor Relations und Nachhaltigkeit/ESG gesetzt. Ende 2018 war der frühere CFO zunächst interimistisch und dann ab 1. April 2019 zum Vorstandsvorsitzenden ernannt worden.

An der Börse sorgte der Abgang Schnidrigs für weitere Ernüchterung. Der Aktienkurs, der sich seit März 2020 auf Talfahrt befindet, gab am Montag im Handelsverlauf um 4% nach. Das im SDax vertretene Unternehmen ist durch die Corona-Pandemie in turbulente See geraten. Bei der Bilanzvorlage sprach der seit Dezember amtierende CEO Parmantier von einem Orkan, der über das Unternehmen hinweggefegt sei. Der im September gesenkte und im November bestätigte Ergebnisausblick für 2020 wurde weit verfehlt. Die Geschäftsentwicklung im ersten Quartal 2021 beschreibt das Management als gedämpft. Umsatz und operatives Ergebnis schrumpften, unter dem Strich steht ein herber Verlust. Zudem macht die Verschuldung dem in Luxemburg ansässigen Konzern zu schafften.

Mit Schnidrigs Ausscheiden setzen sich die personellen Turbulenzen fort. Nach dem Ausstieg mehrerer Großaktionäre war Ende November 2020 der gesamte Aufsichtsrat zurückgetreten. Der designierte CEO Klaus Schmitt, langjähriges Vorstandsmitglied des Immobilienspezialisten Patrizia, trat sein Amt gar nicht erst an.