Duet Group

Hedgefondsmanager gräbt wegen Cum-ex das Kriegsbeil aus

Der CEO der Duet Group, Henry Gabay, wurde in der abgelaufenen Woche von einem Gericht dazu verdonnert, seinem langjährigen Weggefährten Alain Schibl 2,5 Mill. Dollar zu zahlen, um ausstehende Schulden zu decken.

Hedgefondsmanager gräbt wegen Cum-ex das Kriegsbeil aus

Bloomberg

Im Zuge der gerichtlichen Aufarbeitung des Cum-ex-Steuerskandals ist es unter den Gründern eines Londoner Hedgefonds zu einem erbitterten Zerwürfnis ge­kommen. Der CEO der Duet Group, Henry Gabay, wurde in der abgelaufenen Woche von einem Londoner Gericht dazu verdonnert, seinem langjährigen Weggefährten Alain Schibl 2,5 Mill. Dollar zu zahlen, um ausstehende Schulden aus einem Schiedsverfahren zu decken. Bei dem Gerichtstermin tauschten die beiden, die den Hedgefonds 2002 gemeinsam ge­gründet hatten, Beleidigungen und Anschuldigungen aus und brachten ihren Krach damit in die Öffentlichkeit.

Gegen die Männer wird wegen des Verdachts ermittelt, an Cum-ex-Geschäften beteiligt gewesen zu sein. Beide bestreiten jegliches Fehlverhalten, keiner von ihnen ist verurteilt. Nachdem Gabay herausfand, was Schibl der deutschen Staatsanwaltschaft über ihn erzählt hatte, schickte er an ihn und einen anderen ehemaligen Duet-Partner eine wütende E-Mail.

„In meinen Augen seid ihr beiden gestorben“, schrieb Gabay in der E-Mail vom Dezember 2020, die in einem von Schibls Anwälten eingereichten Gerichtsdokument zitiert wird. „Jetzt seid ihr beide meine Feinde, ihr habt den Krieg gewählt, ihr habt Lügen gewählt, nur um euch damit besser zu fühlen, wir werden sehen, wer diesen Krieg gewinnt.“

Gabay bezichtigte Schibl, die Staatsanwaltschaft über seine Beteiligung an dem Fonds, der sich im Cum-ex-Bereich engagierte, sowie die angebliche Verweigerung einer Zusammenarbeit durch die Goldman Sachs angelogen zu haben. Schibl bestreitet den Vorwurf.

Schibl sagte den deutschen Behörden, dass er 2002 Gespräche mit Goldman Sachs geführt habe, um diese als Prime Broker zu engagieren. Die Investmentbank habe sich geweigert, mit Gabay zusammenzuarbeiten, weil dieser „einen Fonds an die Wand gefahren und Prime Broker sowie Kunden nicht bezahlt hatte“. Laut Gabays Anwälten sagte Schibl, es sei „toxisch“, mit Gabay in Verbindung gebracht zu werden.

Schibl lehnte eine telefonische Stellungnahme ab. Seine Anwälte reagierten nicht auf Bitten um Stellungnahme. Gabay sagte, er wolle gegen das Urteil in Revision gehen.

Der 53-jährige Gabay war die erste Person, die außerhalb Deutschlands im Rahmen der Cum-ex-Untersuchung festgenommen wurde. Er hat laut Gerichtsakten eine Kaution in Höhe von 3 Mill. Euro hinterlegt. Schibl stellte sich nur wenige Wochen später den deutschen Behörden. Er leistete eine Kaution von 2 Mill. Euro.

Bei Gabays Auslieferungsanhörung in Aix-en-Provence im Juli 2020 sagte ein französischer Richter, die deutschen Staatsanwälte glaubten, er sei an einer Handelspraktik beteiligt, die den Staat zwischen 2009 und 2011 um 94 Mill. Euro gebracht hat. Gabay sagte, er habe damit „nichts“ zu tun. Alle europäischen Haftbefehle gegen Gabay wurden nach einer Verhandlung vor einem deutschen Gericht 2020 fallengelassen.

„Wenn die Berufung abgelehnt wird, wird der fällige Betrag ge­zahlt“, so Gabay am Telefon. „Wir werden ein separates Verfahren gegen ihn einleiten“, sagt er mit Blick auf Schibl. Sebastian Howell, ein Sprecher von Goldman Sachs in London, lehnte eine Stellungnahme ab.

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