Investment Banking

Hypo­Vereinsbank ordnet Firmen­kunden­geschäft neu

Die HypoVereinsbank (HVB) bündelt ihr Firmenkundengeschäft unter der neuen Führung der italienischen Muttergesellschaft zu einem zentralen Bereich.

Hypo­Vereinsbank ordnet Firmen­kunden­geschäft neu

Von Stefan Kroneck, München

Die HypoVereinsbank (HVB) bündelt ihr Firmenkundengeschäft unter der neuen Führung der italienischen Muttergesellschaft zu einem zentralen Bereich. Das zur Unicredit-Gruppe gehörende Kreditinstitut mit Hauptsitz in München hat seine Mittelstandsaktivitäten (Unternehmer Bank) mit Teilen des bisher zum Investment Banking gehörenden Ge­schäfts zur neu geschaffenen Einheit Corporates zusammengelegt. Im De­tail handelt es sich bei Letzterem um die Betreuung von Großkunden. Das bisherige Vorstandsressort Corporate & Investment Banking (CIB) wird dadurch faktisch verkleinert, das Ressort Unternehmer Bank fällt weg. Die Großbank folgt mit dieser Neuausrichtung teilweise ihrem Schwesterinstitut Bank Aus­tria (vgl. BZ vom 28. Oktober).

Der Umbau löst in der obersten Führungsetage der HVB Personalrochaden aus. Der bislang für die Unternehmer Bank zuständige Markus Beumer (57) verlässt das Institut „im besten Einvernehmen“, teilte die HVB mit. Der für CIB zuständige Vorstand Jan Kupfer (57) übernimmt seine Aufgaben und verantwortet vom 1. November 2021 an die Einheit Corporates. Der Investmentbanker Kupfer ist ein Eigengewächs der HVB. Für das Institut arbeitet er seit 1991. Vor drei Jahren stieg Kupfer in den Vorstand auf, um dort das Ressort CIB zu führen.

Im Investment Banking für Deutschland folgt auf ihn Christian Reusch in den Vorstand. Reusch arbeitet den Angaben zufolge seit 21 Jahren für die HVB im Bereich CIB, Mitte 2019 rückte er in der Sparte zum Co-Head of Global Financing & Advisory auf. Unter Reuschs Führung soll sich das Investment Banking der HVB unter anderem auf Kapitalmarktaktivitäten und Transaktionsbanking konzentrieren. „Diese Veränderungen sind ein wichtiger Schritt, um die Bedürfnisse unserer Firmenkunden sowohl auf lokaler als auch auf gesamteuropäischer Ebene zu erfüllen“, ließ sich der neue Unicredit-Chef, Andrea Orcel, in einer Pressemitteilung zitieren.

Kulturelle Risiken

Der Italiener führt die Großbank aus Mailand seit April dieses Jahres. Dort straffte er bereits das Investment Banking in der Konzernzentrale. Seit Juli dieses Jahres ist Orcel zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der HVB. Der Unicredit-Chef drückte sein Bedauern aus, dass Beumer geht. Beumer verantwortete den Bereich Unternehmer Bank seit Ende 2018. Zuvor war er eineinhalb Jahre lang in gleicher Position für Oddo BHF tätig. Davor war er bei der Commerzbank im Vorstand fast neun Jahre für das Mittelstandsgeschäft zuständig. 2016 wurde Beumer noch als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge des seinerzeit scheidenden Commerzbank-Chefs Martin Blessing gehandelt, schließlich leitete der Manager mit der Mittelstandsbank das Segment, dessen Ergebnisse jahrelang den gesamten Commerzbank-Konzern trugen. Das Zinstief sorgte aber dafür, dass die Spartenergebnisse erodierten.

Die Zusammenlegung von Betreuerteams aus dem Mittelstandsbereich und aus dem Investment Banking gilt als Wagnis. Als Hindernis erweisen sich unter anderem Unterschiede in der Firmenkultur. Erst vor zwei Jahren trennte die Deutsche Bank Corporate und Investment Banking. Bei der Commerzbank litt die Leistung des Mittelstandsgeschäfts auch schwer, nachdem die Reste des Investment Banking dort eingegliedert worden waren.