Hausinterne Lösung

Jochen Hanebeck rückt an die Spitze von Infineon

Deutschlands größter Halbleiterkonzern löst die Suche nach einem neuen Vorstandsvorsitzenden hausintern. Produktionsvorstand Jochen Hanebeck soll Reinhard Ploss zum 1. April 2022 nachfolgen.

Jochen Hanebeck rückt an die Spitze von Infineon

Von Stefan Kroneck, München

Auf der Suche nach einem Nachfolger für den scheidenden Vorstandsvorsitzenden Reinhard Ploss (65) hat sich der Aufsichtsrat von Infineon für eine hausinterne Lösung entschieden. Nach einer Sitzung des Kontrollgremiums unter Leitung von Wolfgang Eder teilte Deutschlands größter Halbleiterkonzern nach Xetra-Handelsschluss ad hoc mit, dass Produktionsvorstand Jochen Hanebeck (Jahrgang 1968) die Nachfolge zum 1. April 2022 antritt.

Das Dax-Mitglied mit Sitz in Neubiberg bei München setzt damit eine Tradition fort. Als Ploss im Oktober 2012 den Chefposten übernommen hatte, war er im Vorstand zuvor ebenfalls für die Fertigung zuständig. Wie die Börsen-Zeitung bereits Ende Oktober berichtete, besaß Hanebeck die besten Voraussetzungen, als neuer CEO anzutreten (vgl. BZ vom 20. Oktober). Neben ihm galt auch Vertriebs- und Marketingvorstand Helmut Gassel (Jahrgang 1964) als aussichtsreicher Kandidat.

Der Diplom-Elektrotechniker Hanebeck arbeitet seit 1994 für das Unternehmen. Ploss und er kennen sich seit Jahrzehnten. Schließlich ist der designierte CEO ebenfalls ein Konzern-Eigengewächs. Für das Unternehmen ist Ploss seit 35 Jahren tätig. Der in Dortmund geborene Hanebeck rückte 2016 in den Vorstand auf. Seitdem ist er Chief Operating Officer. Bis zu seinem Aufstieg in den Vorstand war der Manager bereits in leitenden Funktionen tätig. Hanebeck führte zuvor die größte Konzernsparte Automotive. Im August 2018 verlängerte der Aufsichtsrat seinen Vertrag um fünf Jahre bis Juni 2024. Mit der Kür zum Vorstandschef wurde er von dem Gremium für fünf Jahre bestellt bis Ende März 2027.

Hanebeck verantwort im Vorstand eine Schlüsselfunktion. Er dirigiert den Ausbau der Kapazitäten mitten in der Chipknappheit. Mit der erfolgreichen Werkserweiterung am Standort Villach (Kärnten) empfahl er sich für noch höhere Aufgaben. „Jochen Hanebeck hat bereits über viele Jahre in unterschiedlichen Führungspositionen wesentlich zum profitablen Wachstumskurs von Infineon beigetragen. Mit ihm als Vorstandsvorsitzenden wird das Unternehmen seinen Erfolg auch in den vor uns liegenden, zweifellos sehr anspruchsvollen Zeiten fortsetzen“, ließ sich Eder in einer Pressemitteilung zitieren.

Hanebeck tritt in große Fußstapfen. Mit seiner Beharrlichkeit sorgte Ploss dafür, dass Infineon erfolgreich von einem Massenhersteller von Dram-Chips zu einem Anbieter von hochkomplexen Leistungshalbleitern wurde. Zukäufe halfen, den Expansionskurs zu beschleunigen. Im zurückliegenden Geschäftsjahr 2021 (30. September) erreichte Infineon firmeneigene Umsatz- und Ergebnisbestwerte. Für 2022 steuert der Konzern unter Hanebecks Regie ein neues Rekordjahr an.