Carsten Kengeter

Kengeter als Dealmaker im Rampenlicht

Mit einer von ihm eingefädelten Übernahmetransaktion ist der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Börse Carsten Kengeter wieder ins Rampenlicht getreten.

Kengeter als Dealmaker im Rampenlicht

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Es ist ein Deal, der in der Börsen-handels-Softwarebranche für Aufsehen sorgt. Der Singapurer Börsenbetreiber SGX und die Chicago Board Options Exchange (CBOE) beteiligen sich an einem von 7Ridge gemanagten Private-Equity-Fonds, der die Trading Technologies erwirbt.

Aus deutscher Sicht ist die Transaktion aber aus einem ganz anderen Grund besonders interessant. Denn hinter 7Ridge verbirgt sich kein Geringerer als der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Börse Carsten Kengeter, der das Unternehmen im Jahr 2017 verlassen musste, weil es staatsanwaltliche Ermittlungen wegen des Verdachts des Insiderhandels gegen ihn gab. Etwas mehr als ein Jahr später hat Kengeter in London 7Ridge gegründet, die in Finanzdienstleistungen und damit verbundene transformatorische Technologien investiert. Ein Steckenpferd Kengeters, wie man auch während seiner Zeit bei der Deutschen Börse etwa anhand von ihm angestoßener Technologieinvestitionen verfolgen konnte.

Durch seinen Fokus auf Technologie hat der ehemalige Investmentbanker der Deutschen Börse seinen Stempel aufgedrückt und als Anstoßgeber zu den aktuellen und großen technologischen Avancen des Marktbetreibers beigetragen. Umso bedauerlicher sind die Umstände seines Ausscheidens aus dem Unternehmen. Der gebürtige Heilbronner, der zuvor Topmanager der UBS gewesen war, kam 2014 zur Deutschen Börse, um Anfang 2015 das Ruder zu übernehmen. Mitte Dezember 2015 erwarb er im Rahmen eines Vergütungspakets innerhalb einer vorgegebenen Frist 60000 Aktien der Deutschen Börse, rund zwei Monate bevor ein erneutes Fusionsvorhaben des Marktbetreibers mit der London Stock Exchange bekannt gegeben wurde. Am 1. Februar 2017 musste die Deutsche Börse bekannt geben, dass gegen Kengeter wegen des Verdachts des Insiderhandels ermittelt wird.

Der Verdacht des Insiderhandels hat Kengeter tief getroffen, das quälend lange Verfahren ihn auch schwer mitgenommen. Im Oktober 2017 wurde eine mit der Staatsanwaltschaft ausgehandelte Verfahrenseinstellung gegen eine Geldauflage von 500000 Euro vom Amtsgericht Frankfurt abgelehnt, mit der Folge seines Rücktritts. Erst im Januar 2019 wurde das Verfahren gegen Zahlung von 475000 Euro eingestellt.

Es ist unschwer vorstellbar, wie gut es Kengeter tun muss, jetzt einen derartigen Deal erfolgreich über die Bühne gebracht zu haben. Angesehene Institutionen wie CBOE und die SGX als Partner zu gewinnen zeugt von Überzeugungskraft und seinen exzellenten Managementfähigkeiten. 200 Mill. Dollar investiert die Singapurer Börse in die von Kengeter eingefädelte Transaktion. Für den Börsenbetreiber des südostasiatischen Stadtstaates ist das kein Pappenstiel. Auf jeden Fall ist es aber Ausdruck großen Vertrauens in die Integrität Carsten Kengeters.