Es spricht Bände, dass sich Klaus Neuhaus, langjähriges Vorstandsmitglied der NRW.Bank, 2014 in die Pflicht nehmen ließ, seine persönlichen Pläne über den Haufen zu werfen, um der Förderbank des Landes Nordrhein-Westfalen aus der personellen Klemme zu helfen. Denn nach dem abrupten Abgang von Dietmar Binkowska von der Vorstandsspitze der Bank wurde händeringend nach einem Nachfolger gesucht, der möglichst sofort in die Bresche springen konnte. Neuhaus, der am 25. Oktober sein 70. Lebensjahr vollendet, ließ sich nicht lange bitten, auch wenn er eigentlich mit dem Auslaufen seines Vertrags Ende 2015 in den Ruhestand wechseln wollte.

Dabei hatte es den gebürtigen Münsteraner nie ins Rampenlicht ge­zogen, geschweige, dass er auf den Vorstandsvorsitz hingearbeitet hätte. Bände spricht aber auch, dass Neuhaus mit seinem Wechsel in den Ruhestand im Oktober 2016 mehr oder minder von der Bühne verschwand. Er, der zeit seines Lebens eine strikte Trennung zwischen Beruflichem und Privaten verfocht, wollte in keinem Fall den Ex-Chef geben, der meint, nach dem Ausscheiden noch nach dem Rechten sehen zu müssen.

Seine berufliche Laufbahn startete der ausgewiesene Risikoexperte in der Revision der damaligen Westdeutschen Landesbank. Es folgten Stationen in leitenden Positionen im Ausland. Von 1998 an verantwortete er das Kreditgeschäft der Düsseldorfer Landesbank an den asiatisch-pazifischen und später an den amerikanischen Standorten. Als Geschäftsbereichsleiter zeichnete er von 2003 an für das zentrale Kreditmanagement des Konzerns verantwortlich, bevor er im November 2004 in den Vorstand der Westdeutschen Immobilienbank beordert wurde. Ähnlich wie später bei der NRW.Bank fungierte Neuhaus auch hier als Lückenbüßer, hatte sich die WestLB doch praktisch über Nacht von zwei Vorständen getrennt.