Stromversorger

Milliardenstrafe für vier Ex-Manager von Tepco

Ein Gericht in Tokio hat vier Ex-Manager des Stromversorgers Tepco zu 13,3 Bill. Yen (97 Mrd. Euro) Schadenersatz an ihren früheren Arbeitgeber verurteilt.

Milliardenstrafe für vier Ex-Manager von Tepco

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Ein Gericht in Tokio hat vier Ex-Manager des Stromversorgers Tepco zu 13,3 Bill. Yen (97 Mrd. Euro) Schadenersatz an ihren früheren Arbeitgeber verurteilt. An der für eine Atomanlage nötigen Sicherheit und Verantwortung habe es „fundamental gemangelt“, meinte das Gericht. Damit hat Japans Justiz erstmals die Verantwortung des Managements für die Atomkatastrophe vom März 2011 bestätigt. Tepco und der japanische Staat wurden bereits in mehreren Zivilprozessen schuldig gesprochen, die Strafen blieben jedoch symbolisch.

In einem Strafprozess vor drei Jahren waren drei damalige Tepco-Topmanager in erster Instanz freigesprochen worden, allerdings gingen die Kläger in Berufung. Dieselben drei Manager standen nun im Zivilprozess vor Gericht: Der Ex-Vorsitzende des Verwaltungsrates, der inzwischen 82-jährige Tsunehisa Katsumata, und seine Stellvertreter Sakae Muto (71) und Ichiro Takekuro (76). Der vierte jetzt Verurteilte ist Ex-Tepco-Präsident Masataka Shimizu (78). Ein fünfter Manager, Geschäftsführer Akio Komori, braucht keine Entschädigung zu leisten.

48 Tepco-Aktionäre hatten die Ex-Führungskräfte bereits vor zehn Jahren auf 22 Bill. Yen (160 Mrd. Euro) verklagt, weil sie keine Vorkehrungen gegen einen Kühlsystemausfall durch einen Tsunami getroffen hatten. Die Aktionäre argumentierten, das Unternehmen habe durch den Unfall enorme Verluste infolge der teuren Stilllegung der zerstörten Meiler und der Entschädigung der Anwohner erlitten. Nach dem Atomunfall brach der Aktienkurs von Tepco um 95% ein und erholte sich nicht mehr. Das Unternehmen kam unter staatliche Kontrolle und zahlte keine Dividende mehr. Einige Aktionäre feierten das Urteil vor dem Gericht mit Plakaten wie „Verantwortung anerkannt“. Letztlich bleibt ihr Sieg erneut symbolisch: Denn die vier Männer können 97 Mrd. Euro nicht bezahlen und dürften in Berufung gehen.

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