Stichwahl verpasst

Notenbankchef Rehn scheitert bei finnischer Präsidentschaftswahl

Der finnische Notenbankchef Olli Rehn wollte Präsident seines Landes werden. Doch daraus wird nichts. Im ersten Wahlgang am Sonntag landete er nur auf dem vierten Platz.

Notenbankchef Rehn scheitert bei finnischer Präsidentschaftswahl

Der finnische Notenbankchef Olli Rehn verpasst den Einzug in die Stichwahl um die Präsidentschaft seines Landes deutlich. Beim Wahlgang am Sonntag erhielt der Kandidat für die liberale Zentrumspartei rund 15% der Stimmen. Damit landete Rehn lediglich auf dem vierten Platz. In die Stichwahl in zwei Wochen ziehen Alexander Stubb, Chef der konservativen Sammlungspartei, und der Grünen-Politiker Pekka Haavisto ein. Sie kamen auf 27,2% bzw. 25,8% der Stimmen. Auf dem dritten Platz landete mit 19% Jussi Halla-aho, der für die nationalistische Partei „Perussuomalaiset“ antrat. Er verpasst damit ebenso wie Rehn die Stichwahl.

Der 61-jährige Rehn steht seit 2018 an der Spitze der finnischen Zentralbank. Im Frühsommer 2023 gab er bekannt, für das Amt des finnischen Präsidenten zu kandidieren, weshalb er von der Notenbank für die Zeit des Wahlkampfes beurlaubt wurde. Mit der gescheiterten Kandidatur will Rehn nun ab dem 31. Januar seine Arbeit bei der Zentralbank wieder aufnehmen. Dies teilte er am Montag mit.

Prägende Figur

Rehn prägte im Laufe seiner Karriere nicht nur die Politik seines Landes, sondern auch die der Europäischen Union. Die Liste seiner politischen Ämter in der Vergangenheit ist lang. So war er etwa als EU-Kommissar für Wirtschaft und Währung von 2010 bis 2014 zentral an der Bekämpfung der Euro-Schuldenkrise beteiligt. Von 2014 bis 2015 saß er im Europäischen Parlament als einer von 14 Vizepräsidenten der Institution. Anschließend ging es für Rehn zurück in die finnische Heimat, wo er für rund eineinhalb Jahre Wirtschaftsminister seines Landes war.

Seine Präsidentschaftskandidatur hatte der Musik- und Fußballfan – er spielte sogar selbst von 1979 bis 1983 in der ersten sowie zweiten finnischen Fußballliga – vor allem mit den außenpolitischen Herausforderungen seines Landes begründet. „Ich habe das Gefühl, dass ich die Erfahrung und Vision habe, die Außen- und Sicherheitspolitik Finnlands zu leiten“, sagte er im Juni. Die Wähler konnte er nun jedoch nicht ausreichend von seinen Visionen überzeugen.

Notenbankchef Rehn scheitert bei finnischer Präsidentschaftswahl

mpi Frankfurt
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