Japan

Premier­minister Kishida bildet Kabinett um

Japans Regierungschef Fumio Kishida hat zum zweiten Mal in zehn Monaten sein Kabinett umgebildet. Hintergrund sind Verbindungen seiner Liberaldemokratischen Partei zur Vereinigungskirche (Moon-Sekte).

Premier­minister Kishida bildet Kabinett um

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Japans Regierungschef Fumio Kishida hat zum zweiten Mal in zehn Monaten sein Kabinett umgebildet. Damit reagierte der 65-Jährige auf die Unzufriedenheit vieler Bürger mit den Verbindungen seiner Liberaldemokratischen Partei (LDP) zur südkoreanischen Vereinigungskirche, international bekannt als Moon-Sekte. Entsprechende Medienberichte bescherten Kishida ein Umfragetief.

Der Attentäter von Ex-Premier Shinzo Abe hatte aus Hass auf die Sekte gehandelt, weil sie seine Mutter finanziell ruiniert habe. Abes Großvater hatte der Organisation bei ihrer Ausbreitung in Japan geholfen, weil sie den Antikommunismus predigte. Seitdem arbeiten Sektenmitglieder für die Partei und geben der LDP bei Wahlen ihre Stimme. Vor diesem Hintergrund stößt auch der vom Kishida-Kabinett beschlossene Staatstrauerakt für Abe auf Kritik.

Alle Kabinettsmitglieder mussten einer Überprüfung ihrer Beziehung zur Vereinigungskirche zustimmen, um ihr Amt anzutreten, erklärte Kishida. Der Staat werde sich bemühen, den Opfern der Sekte zu helfen. Er selbst habe mit ihr nichts zu tun. Fünf Minister behielten ihre Ämter, fünf kehrten zurück, neun zogen das erste Mal in das Kabinett ein. Sieben Minister, die ihre Sektennähe bestätigten, verloren ihre Posten. Verteidigungsminister Nobuo Kishi, der Bruder von Shinzo Abe, gab sein Amt an seinen Vorgänger Yasukazu Hamada ab. Kishi hatte zugegeben, Wahlkampfhilfe von der Moon-Sekte erhalten zu haben.

Außenminister Yoshimasa Hayashi, Finanzminister Shunichi Suzuki und Kabinettschef Hirokazu Matsuno behielten ihre Ämter. Der beliebte Ex-Außenminister Taro Kono übernimmt den Posten für Digitalisierung. Die ultrakonservative Ex-Innenministerin Sanae Takaichi, die von Abe protegiert wurde, leitet das Ressort für wirtschaftliche Sicherheit. Mit ihrer Ernennung bedient Kishida, der zu liberalen LDP-Kräften zählt, den dominanten konservativen Parteiflügel.

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