Alexander Geis

Rechnen mit dem Chef von SAF-Holland

Alexander Geis kennt das Unternehmen sehr gut. Vor 30 Jahren begann er hier seine Karriere mit einer Ausbildung. Die Übernahme von Haldex wäre sein Meisterstück.

Rechnen mit dem Chef von SAF-Holland

Von Joachim Herr, München

Alexander Geis ist nicht der erste Unternehmenschef, der die Grundlagen der Mathematik in Frage stellt: „Eins plus eins ist mehr als zwei“, sagte er am Mittwoch in einer Telefonkonferenz. Wenn sich zwei Unternehmen zusammentun, ist das Ergebnis allerdings häufig enttäuschend und kleiner als zwei. Als Vorstandsvorsitzender von SAF-Holland gehört es freilich zu Geis’ Aufgaben, Optimismus für die angestrebte Übernahme von Haldex zu verbreiten. Einiges spricht dafür, dass diese deutsch-schwedische Kombination funktionieren könnte: SAF-Holland und Haldex arbeiten seit mehr als 15 Jahren zusammen – in Projekten der Forschung und Entwicklung sowie für Produkte, wie Geis berichtet. „Wir kennen uns sehr gut.“ Die Denkweise in beiden Unternehmen sei ähnlich.

Geis dürfte es wissen, denn der 48 Jahre alte Betriebswirt arbeitet seit langem in dem Unternehmen in Bessenbach nahe seiner Geburtsstadt Aschaffenburg. Seit Juli 2020 steht er an der Spitze der SAF-Holland SE. 1992 hatte der Betriebswirt hier seine Karriere mit einer Ausbildung zum Industriekaufmann begonnen. Genauer gesagt war es die Otto Sauer Achsenfabrik GmbH, aus der 2006 nach dem Zusammenschluss mit der nordamerikanischen Holland Group SAF-Holland entstand. In der Führung des Unternehmens ist Geis seit 2011, damals im Management Board der noch in Luxemburg ansässigen SAF-Holland SA.

Als Chef des Europageschäfts hatte er 2016 den vergeblichen Versuch, Haldex zu übernehmen, miterlebt. Warum sollte es jetzt klappen? Damals habe es im Gegensatz zu heute keine klare Empfehlung des Verwaltungsrats von Haldex gegeben, berichtet Geis. ZF sei schon im Gespräch mit den Schweden gewesen. „Das wussten wir nicht.“ Für den aktuellen Anlauf begannen die Gespräche mit Haldex Anfang Februar dieses Jahres.

„Ein Risiko gibt es immer“

Die Mindestannahmeschwelle für das aktuelle Angebot ist gleichwohl ambitioniert. Geis zeigt sich optimistisch: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir 90% erreichen.“ Und könnte es sein, dass wieder ein Konkurrent oder sogar mehrere wie 2016 den Plan von SAF-Holland durchkreuzen? „Ein Risiko für ein Gegenangebot gibt es immer“, sagt Geis. „Unser Angebot ist aber für alle Aktionäre fair.“ Er weist darauf hin, dass sich SAF-Holland schon mehr als ein Drittel der Haldex-Aktien mit Käufen und Zusagen gesichert hat.

Mit Auflagen der Kartellbehörden rechnet der Vorstandschef nicht. Er erinnert daran, dass die Wettbewerbslage schon 2016 in Europa und Amerika geprüft worden sei.

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