Umweltdienstleister

Soussan muss Suez in Schwung bringen

Sabrina Soussan muss Suez zu neuem Schwung verhelfen. Die frühere Co-Chefin von Siemens Mobility könnte dabei für eine kleine Revolution der Unternehmenskultur sorgen.

Soussan muss Suez in Schwung bringen

Von Gesche Wüpper, Paris

Suez schlage ein neues Kapital auf, betont der Umweltdienstleister. Immerhin ist die neue Suez-Gesellschaft gerade durch die Abspaltung des französischen Wasser- und Abfallgeschäfts von dem durch Veolia Environnement übernommenen Konzern geboren worden. „Wir haben die Mittel für unsere Ambitionen, langfristige Aktionäre und starke Investitionskapazitäten“, erklärt Sabrina Soussan. Die 52-jährige Deutsch-Französin muss nun als neue Konzernchefin dafür sorgen, dass der Umweltdienstleister nach dem langen Übernahmekampf neuen Schwung bekommt und sich für die Verkäufe weiterer Aktivitäten positioniert, die Veolia Brüssel versprochen hat. Sie muss aber auch dafür sorgen, dass innerhalb der Belegschaft wieder Ruhe einkehrt.

Soussans Profil sei atypisch für Frankreich, so dass sich mit ihr eine Revolution der Unternehmenskultur bei der neuen Suez abzeichne, urteilt die Wirtschaftszeitung „Les Echos“. Sie sei das Gegenteil des kleinen Pariser Zirkels, der gerne unter sich bleibe, meint Thierry Déau vom Investmentfonds Meridiam, der zusammen mit der Private-Equity-Gesellschaft Global Infrastructure Partners aus den USA und der staatlichen Caisse des Dépôts et Consignations (CDC) einer der Aktionäre der neuen Suez ist. Das liegt zum einen daran, dass Soussan einen Großteil ihrer Karriere bei Siemens gemacht hat, vor allem in Deutschland und der Schweiz.

Das liegt sicherlich auch daran, dass sie nicht an einer der üblichen französischen Elitehochschulen studiert, sondern einen Master in Maschinenbau und Flugzeugtechnik an der École Nationale Supérieure de Mécanique et d’Aérotechnique (ENSMA) in Poitiers gemacht hat. Schon als Kind habe sie lieber mit Kränen als mit Puppen gespielt, vertraute Soussan „Les Echos“ an. Eigentlich habe sie davon geträumt, Pilotin zu werden. Stattdessen begann sie nach dem Studium bei Renault, wo sie in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung für Dieselmotoren arbeitete und Motoren testete. Nach drei Jahren wechselte sie zu Siemens. Dort war sie zunächst für die Automotive-Sparte tätig, wo sie auch ihren Mann kennenlernte. Nach Stationen bei der Sparte Gebäudetechnologie bei Siemens in der Schweiz ging sie zu Siemens Mobility, wo sie 2017 zur Co-Chefin aufstieg. Vor noch nicht mal einem Jahr dann wurde sie von dem vergleichsweise kleinen Schweizer Schließtechnikkonzern Dormakaba zur Chefin ernannt.

Tausende Berufsleben

Sie habe schon Tausende von Berufsleben gehabt und überall, wo sie gewesen sei, Erfolg gehabt, sagt Christophe de Maistre, der frühere Vorsitzende von Siemens in Frankreich. Sie sei unglaublich authentisch, lobt Guillaume Pépy, der frühere Chef der französischen Bahn SNCF. Das sei eine sehr wichtige Eigenschaft für Verkaufsverhandlungen. Bei der neuen Suez will die naturbegeisterte Managerin nun als erstes ihr Führungsteam zusammenstellen, eine Mischung aus altgedienten Suez-Mitarbeitern und externen Talenten.