EU-Parlament

Terry Reintke steigt bei den Europa-Grünen auf

Die gebürtige Gelsenkirchenerin ist zur neuen Kovorsitzenden der Grünen-Fraktion im EU-Parlament gewählt worden. Sie übernimmt damit für Ska Keller und ist jetzt für die nächste Europawahl eine der großen Hoffnungen ihrer Partei.

Terry Reintke steigt bei den Europa-Grünen auf

Von Andreas Heitker, Brüssel

Theresa – genannt Terry – Reintke übernimmt die Führung der Grünen im EU-Parlament. Die 35-Jährige wurde von den Mitgliedern der Grünen/EFA-Fraktion zur neuen Kovorsitzenden gewählt – mit „überwältigender Mehrheit“, wie es im An­schluss in Brüssel hieß. Reintke war die einzige Kandidatin für das Amt, das durch den Rücktritt von Ska Keller Mitte September vakant geworden war. Die Fraktionsführung der Europa-Grünen teilt sich Reintke nun bis zum Ende der Legislaturperiode – also bis zur Europawahl im Frühjahr 2024 – mit dem Belgier Philippe Lamberts.

Die Fraktion der Grünen stellt derzeit 72 der 705 Abgeordneten im Europaparlament. Davon kommen 21 aus Deutschland. Keller hatte die Fraktionsführung nach sechs Jahren abgegeben, weil sie bei der nächsten Europawahl nach drei Amtszeiten nicht noch einmal für das Parlament kandidieren will. Die 40-Jährige hatte dies als eine persönliche Entscheidung bezeichnet. Die deutsche Grünen-Gruppe wird weiterhin von Rasmus Andresen geführt, der das Amt Ende letzten Jahres von Sven Giegold übernommen hatte, der jetzt Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium ist.

Terry Reintke ist seit 2014 Mitglied des Europäischen Parlaments und war bei ihrer Wahl damals die jüngste Frau im Parlament gewesen. Sie sitzt heute in den Ausschüssen für Bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres, Beschäftigung und Soziales sowie Rechte der Frau und Gleichstellung der Geschlechter. Seit 2019 war sie bereits eine von mehreren stellvertretenden Vorsitzenden der Fraktion gewesen.

Reintke stammt aus dem Ruhrgebiet und hat nach ihrer Schulzeit in Gelsenkirchen von 2006 bis 2012 Politikwissenschaften an der Freien Universität Berlin und in Edinburgh studiert. Anschließend war sie zu­nächst als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bundestag tätig. Ihre politische Karriere hatte Reintke unter anderem als frauen- und genderpolitische Sprecherin im Bundesvorstand der Grünen Jugend begonnen und war Mitglied im Vorstand der Federation of Young European Greens gewesen.

Nach ihrer Wahl zur neuen starken Frau bei den europäischen Grünen erklärte Reintke, Antworten auf die Klimakrise zu finden und die ehrgeizige Umsetzung des Green Deal seien für sie die großen Herausforderungen der kommenden Jahre. „Der Kampf für soziale Gerechtigkeit, etwa mit einem EU-Solidaritätsfonds, der in der aktuellen Krise helfen kann, hat für mich Priorität“, betonte sie. Außerdem gelte es gerade jetzt, Demokratie, Rechtsstaat und Grundrechte in der EU zu verteidigen.

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