Paukenschlag beim Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband (BWGV): Verbandsdirektorin Monika van Beek nimmt ihren Hut. Das Vorstandsmitglied habe den Verbandsrat darum gebeten, sie frühzeitig von ihren Aufgaben zu entbinden, „um sich neuen Aufgaben widmen zu können“, teilte der BWGV mit.

Beide Seiten einigten sich demnach auf eine Trennung zum 30. Juni. Über die Gründe der Trennung wurde nichts bekannt. Dem Eindruck, van Beeks Abschied habe mit dem Geschehen rund um die Volksbank Heilbronn zu tun, trat ein Sprecher des BWGV am Donnerstag entgegen. Vor wenigen Wochen hatte die Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes BVR das mit Zinswetten in Schieflage geratene Institut mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag stützen müssen, was im Markt Fragen zur Rolle des Prüfungsverbands BWGV aufgeworfen hatten. Dort war van Beek 2014 als Prüfungsdienstleiterin Banken angetreten, als das Heilbronner Primärinstitut sein unheilvolles Zins-Swap-Portfolio indes längst aufgebaut hatte. Andernorts war am Donnerstag wiederum von einem heftigen Zerwürfnis zwischen van Beek und Verbandspräsident Roman Glaser über die künftige Ausrichtung des Verbands die Rede.

„Die Entscheidung von Frau van Beek haben wir mit großem Bedauern entgegengenommen“, erklärte Claus Preiss, Vorsitzender des BWGV-Verbandsrats. Van Beek war 17 Jahre lang beim BWGV tätig, die zurückliegenden fünf davon im Vorstand der Organisation. Zuletzt verantwortete sie dort den Bereich Bankaufsichtsrecht und Bankbetriebswirtschaft, die Steuerberatung, den internen Service mit Personal, Finanzen und Controlling, IT und Unternehmensentwicklung, den Prüfungsdienst für Genossenschaftsbanken und Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften so­wie die interne Revision, die auftragsbezogene Qualitätssicherung der Prüfung sowie das Beauftragtenwesen. Die Nachfolgesuche läuft. Vorerst übernehmen Führungskräfte in den einzelnen Bereichen des Vorstandsressorts von van Beek deren Aufgaben.

„Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Sie ist das Resultat grundsätzlicher Überlegungen, welche weitere persönliche Lebensplanung ich verfolgen möchte“, so van Beek. Sie hatte ihre Karriere in den neunziger Jahren bei der Sparkasse Bonn begonnen und später Wirtschaftswissenschaften studiert, bevor sie die Verbandsprüfertätigkeit beim Genossenschaftsverband Rheinland und beim Württembergischen Genossenschaftsverband (WGV) aufnahm sowie das Steuerberater- und Wirtschaftsprüfer-Examen absolvierte. Nach Jahren leitender Tätigkeiten beim württembergischen und später baden-württembergischen Genossenschaftsverband, in denen sie parallel ein General-Management-Masterstudium in St. Gallen bewältigte, war sie 2018 mit 46 Jahren in den BWGV-Vorstand berufen worden.