Die Tokioter Staatsanwaltschaft hat Toshihiro Sato (59), den Vizepräsidenten von SMBC Nikko Securities, festgenommen und Anklage gegen fünf Händler und Manager wegen Verstoßes gegen den Financial Ins­truments and Exchange Act erhoben. Ihnen drohen bis zu zehn Jahre Ge­fängnis und Geldstrafen bis zu 10 Mill. Yen (75000 Euro). Erstmals wurde auch eine japanische Investmentbank wegen Marktmanipulation angeklagt. SMBC Nikko habe systematisch illegale Aktiengeschäfte getätigt, die die Marktfairness beeinträchtigt hätten. Eine Verurteilung könnte die Bank bis zu 700 Mill. Yen (5,3 Mill. Euro) kosten. CEO Yuichiro Kondo kündigte „strikte und faire Strafen einschließlich gegen mich selbst“ an, sobald eine unabhängige Untersuchungskommission ihren Bericht vorgelegt habe.

Den Angeklagten wird vorgeworfen, für fünf japanische Aktien zwischen Dezember 2019 und Dezember 2020 jeweils kurz vor Handelsschluss große Kaufaufträge erteilt zu haben, um damit den Preis nach oben zu treiben. Außerhalb der Marktzeiten habe man dann diese Aktien im Blockhandel an institutionelle Investoren verkauft. CEO Kondo distanzierte sich von seinem festgenommenen Stellvertreter: Als Verantwortlicher für den Aktienhandel habe Sato ihn nicht über die Blockgeschäfte informiert, erklärte der Firmenchef. Dagegen hatten die vier schon vor drei Wochen verhafteten Mitarbeiter betont, dass ihr Vorgehen normale Marktpraxis sei.

Angeklagt sind der Chef des US-Aktienhandels Trevor Hill, sein britischer Vize Alexandre Avakiants sowie die Händler und Manager Makoto Yamada, Teruya Sugino und Shinichiro Okazaki. Das harte Vorgehen der Justiz auch gegen zwei Ausländer erinnert an die Verhaftung des damaligen Nissan-Chefs Carlos Ghosn und seines Justiziars Greg Kelly. 2021 war ein Aktienhändler von SMBC Nikko nach stundenlangen Verhören an einem Gehirnschlag gestorben.