tl – Die Phoenix Kapitaldienst GmbH war eine Wertpapierhandelsbank mit Sitz in Frankfurt am Main. Sie ging im März 2005 pleite. Mit knapp 31 000 Anlegern handelt es sich um einen der größten Anlagebetrugsfälle in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Geschäftsmodell war die Anlage in Optionen und das Versprechen hoher zweistelliger Renditen. Einzelne Optionsgeschäfte wurden Neukunden am Telefon verkauft.Daneben verkauften Vermittler ein “Managed Account”, das eine konstante Jahresrendite von 10 % abwerfen sollte. Es handelte sich dabei aber nicht um einen Investmentfonds, sondern um ein Schneeballsystem, bei dem Auszahlungen an Altkunden aus neuen Einlagen bezahlt wurden. Echte Optionsgeschäfte wurden hierbei wohl nur in den Anfangsjahren abgeschlossen. Da diese Strategie schon nach kurzer Zeit zu Verlusten führte, ging Phoenix zu kompletten Luftbuchungen und gefälschten Abrechnungen über. 2004 starb der Unternehmensgründer Dieter Breitkreuz bei einem Flugzeugabsturz, kurze Zeit später brach das Schneeballsystem zusammen.Nachdem 2005 die Insolvenz eröffnet wurde, stellte die BaFin am 15. März 2005 den Entschädigungsfall fest. Dadurch konnten die Anleger Ansprüche bei der Entschädigungseinrichtung der Wertpapierhandelsunternehmen (EdW) stellen. Diese zahlte bis Anfang 2013 nach eigenen Angaben 261 Mill. Euro an Geschädigte aus und schloss damit bis auf ganz wenige Verfahren diesen Schadensfall ab. Die EdW konnte diesen Betrag allerdings nicht aus eigenen Mitteln aufbringen, sondern musste zwei Kredite bei der Bundesrepublik Deutschland aufnehmen, die durch Sonderumlagen der Mitglieder in den nächsten Jahren getilgt werden sollen. Einige EdW-Mitglieder wehrten sich dagegen bisher erfolglos in mehreren Gerichtsverfahren.