Einnahmen mit Musik

Musikrechte bringen Vielfalt in Investment-Portfolien

Die Relevanz von Musik hat 2022 weiter zugenommen: Die Menschen in Deutschland hören aktuell 21  Stunden Musik in der Woche. Die Vielfalt der Musik-Quellen treibt das Wachstum. Auch Copyrights bieten Chancen.

Musikrechte bringen Vielfalt in Investment-Portfolien

Die Relevanz von Musik hat 2022 weiter zugenommen: Die Menschen in Deutschland hören aktuell 21Stunden Musik in der Woche. Das sind fast 90 Minuten mehr als 2021 und die Steigerung untermauert die zentrale Bedeutung, die Musik im Leben der meisten Menschen hat. Der Report „Engaging with Music 2022“ der International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) zeigt auch, dass sich die Hörgewohnheiten in den vergangenen Jahren stark verändert haben.

Überraschenderweise ist der meistgenutzte Weg weiterhin das Radio (27%), dicht gefolgt von Streaming-Diensten wie Spotify oder Apple. Neben dem klassischen Kauf von Tonträgern und Video­streaming schließen Kurz-Video-Apps wie zum Beispiel Tiktok (6%) in die Nutzungs-Top-5 auf. Bricht man die 21 Stunden auf Drei-Minuten-Songs herunter, sind das 420 Lieder in der Woche. Und damit – rein theoretisch – 420 unterschiedliche Urheberrechte.

Immer wenn ein Song geschrieben oder aufgenommen wird, entsteht ein neues Musikurheberrecht. Ist dieses korrekt bei den entsprechenden globalen Agenturen registriert, werden jedes Mal, wenn ein Titel heruntergeladen, gestreamt, ge­spielt, aufgeführt oder anderweitig verwendet wird, Gebühren fällig. Man unterscheidet grob zwei Arten von Urheberrechten, die Einnahmen generieren können:

Master-Urheberrechte („Master Rights“) – Rechte auf Einnahmen, die an eine bestimmte Aufnahme eines Songs gebunden sind.

Veröffentlichungsrechte („Publishing Rights“) – Rechte auf Einnahmen, die sich auf die Komposition im Allgemeinen beziehen und nicht auf eine bestimmte Aufnahme.

Drei Nutzungsarten sorgen für Er­träge:

Mechanische Nutzung – Zahlung wird fällig, wenn eine Kopie eines Songs erstellt wird, entweder in physischer Form (CD, Vinyl usw.) oder in digitaler Form (Download oder Streaming).

Aufführungsnutzung – Zahlung wird fällig, wenn ein Song live aufgeführt, an einem öffentlichen Ort gespielt, im Fernsehen oder im Radio gesendet oder online ge­streamt wird.

Synchronisationsnutzung („Sync“) – Zusätzlich wird eine Zahlung/Lizenzierungsgebühr fällig, wenn ein Song für die Nutzung in Kombination mit einem visuellen Medium, wie Film, TV oder Online-Medien, lizenziert wird.

Vorbei sind die Zeiten, in denen über Napster und Co. diskutiert wurde, obwohl immer noch 21% der Nutzer illegale oder nicht lizenzierte Wege beschreiten, um Musik zu nutzen. Inzwischen sind legales Audio-Streaming oder Abo-Modelle etabliert und haben einen erheblichen Anteil an der skizzierten Entwicklung und der absolut notwendigen Entlohnung der Urheber. Aber auch für Investoren ist der weiter steigende Musikkonsum für die Diversifizierung ihrer Portfolien in­teressant.

Wenn sie mit der notwendigen Expertise erschlossen werden, sind Urheberrechte an Musikaufnahmen ein interessanter Investment-Markt, der vieles bietet, wonach institutionelle Anleger heute für die Diversifizierung ihrer Portfolien suchen: Zugang zu einem wachsenden, spezialisierten Segment mit langfristigen Perspektiven. Dazu die Aussichten auf eine anhaltend gute strukturelle Entwicklung, risikobereinigte Renditen und rentenähnliche Cashflows.

Bevor sich jedoch der Wert von Musik in den Portfolien niederschlagen kann, sind etliche Schritte erforderlich: Vermögensverwalter, die dieses Feld langfristig für ihre Kunden erschließen möchten, werden zu diesem Zweck eine spezielle Verwaltungsplattform gründen. Dafür benötigen sie ein Team, in dem jeder und jede Einzelne über langjährige und detaillierte Erfahrungen in der Musikbranche verfügt. Außerdem ist ein etabliertes Netzwerk zu Autoren, Kreativen und Künstlern notwendig. Unternehmenszweck einer solchen Plattform ist es, Musik-Copyrights zu kaufen, zu besitzen und aktiv zu managen.

Die Aufgaben des Expertenteams sind vielfältig: An erster Stelle steht die Überprüfung der zum Kauf angebotenen Musikkataloge – also die Gesamtheit aller Werke eines be­stimmten Künstlers oder einer Plattenfirma und die Rechte daran. Bekannte Künstler wie zum Beispiel Bob Dylan oder Neil Young haben erst vor wenigen Jahren ihre Autorenrechte ganz oder teilweise verkauft.

Gekauft werden Songs oder Kataloge als Gesamtheit oder in Teilen oder lediglich die Publishing- beziehungsweise Master-Copyrights. Der neue Eigentümer kann so sicherstellen, dass er den größten Anteil an den generierten Einnahmen erhält – unabhängig davon, wie sich der Musikkonsum in Zukunft verändern wird. In den USA und Europa gelten die Urheberrechte für 70 Jahre nach dem Tod des Komponisten oder des letzten Co-Autors. Wenn also Songwriter und Interpreten das Urheberrecht zu Lebzeiten verkaufen, können sie den zukünftigen Wert dieser Einnahmen heute für sich und ihre Erben monetarisieren.

Werkkataloge werden gekauft, weil der Erwerber den Katalog als langfristig wertvoll einschätzt oder weil dieser bereits einen nachgewiesenen kommerziellen Wert hat oder man einen unterbewerteten Katalog als vielversprechend erachtet.

Der Wettbewerb ist groß – besonders bei Katalogen mit einem Wert von mehr als 20 Mill. Dollar. Vor allem in den vergangenen Jahren kam viel Kapital von großen institutionellen Investoren, die sich dabei oft sehr auf eine rein passive Verwaltung des Bestandes konzentrieren. Das hat die Möglichkeiten verringert, im Segment der großen, bereits konsolidierten, diversifizierten Kataloge attraktive Erträge zu erwirtschaften. Darüber hinaus hat die jüngste Konsolidierung des Verlagsmarktes durch Übernahmen prominenter unabhängiger Musikverlage, zum Beispiel Pulse Music, Big Deal oder SONGS, in der Mitte des Marktes eine Lücke hinterlassen, die es zu nutzen gilt.

Aber während mit großen, passiven Einkommensportfolien akzeptable risikobereinigte Renditen erzielt werden können, sind die höchsten Renditen mit kleineren Katalogen, beispielsweise einzelner Songwriter, mit Werten von bis zu 20 Mill. Dollar möglich. Für ein Investment bedeutet das: niedrigere Multiples und attraktivere Kaufpreise. Langfristig können so Management-Plattformen für Musikrechte ein diversifiziertes, umfangreiches Portfolio aufbauen.

Die zweite wichtige Aufgabe der Spezialistinnen und Spezialisten ist, das Potenzial ihrer Käufe optimal auszubauen, indem sie den Wert von Songkatalogen durch aktives Management steigern und die Einnahmen durch alternative Nutzungen der Urheberrechte erhöhen. Unter dem Fachbegriff Creative Licensing werden neue Versionen von Songs geschaffen oder Teile alter Stücke in neue Aufnahmen eingebracht. Das können Coverversionen für die Verwendung als Filmmusik oder im Fernsehen sein, aber auch Samples aus alten und aktuellen Liedern, die von neuen Künstlerinnen und Künstlern aufgenommen werden. Die Platzierung in Videospielen und Werbung gehört ebenfalls dazu.

Ein starkes Wachstumssegment sind die digitalen Medienplattformen wie Tiktok und Instagram, bei denen Musik eine immense Rolle spielt und wichtiger Teil des Geschäftsmodells geworden ist.

Aktives Song-Management heißt auch, dass für jeden Song von Anfang an klar sein muss, ob und wie mit diesem Katalog durch Creative Licensing zusätzliche Einnahmen generiert werden können. Ziel ist es, eine Rendite im Bereich von 15% über die Lebensdauer der Investition hinweg zu erreichen. Investments in Musikrechte über eine spezialisierte Plattform bieten ein einzigartiges Risiko-Rendite-Profil und eine geringe Korrelation mit den Renditen der meisten traditionellen und alternativen Anlageklassen. Sie könnten daher eine unkorrelierte und diversifizierende Quelle für langfristige, stabile Erträge bieten – auch in Zeiten größerer wirtschaftlicher Unsicherheiten. Auch wenn die Corona-Pandemie speziell der Live-Musik hart zugesetzt hat, zeigt der aktuelle Report der Musikindustrie, dass Musik in der Gesamtheit sehr widerstandsfähig ist.