Der amerikanische Online-Einzelhändler Amazon übernimmt das traditionsreiche Hollywood-Filmstudio Metro Goldwyn Mayer (MGM) für 8,45 Mrd. Dollar einschließlich der Übernahme von Schulden. Das gaben die Unternehmen am Mittwoch bekannt. Mit dem Zukauf sichert sich Amazon eine umfangreiche Bibliothek von Filmen und Fernsehserien im harten Wettbewerb mit Unterhaltungskonzernen wie Netflix oder Walt Disney. „MGM hat einen riesigen Katalog mit mehr als 4000 Filmen sowie 17000 TV-Serien, die zusammen mehr als 180 Oscars gewonnen haben“, sagte Mike Hopkins, der bei Amazon für die Streaming-Sparte Prime Video und Amazon Studios verantwortlich ist. Der „wahre finanzielle Wert“ der Übernahme bestehe in der „Schatzkiste geistigen Eigentums“ der Filmbibliothek, die Amazon gemeinsam mit MGM weiterentwickeln wolle. „Es bietet viele Möglichkeiten, qualitativ hochwertige Geschichten zu erzählen“, sagte Hopkins. Die Amazon Studios produzieren bislang primär Fernsehformate.

Der Aktienkurs von Amazon reagierte im frühen Handel an der Nasdaq mit leichten Aufschlägen auf die Bekanntgabe der Übernahme. Der Kurs war am Montag deutlich gestiegen, nachdem US-Medien über eine bevorstehende Transaktion berichtet hatten. MGM, die mehrheitlich der US-Beteiligungsgesellschaft Anchorage Capital gehört, ist nicht börsennotiert und stand zum Verkauf. Anchorage dürfte laut Bloomberg beim Verkauf an Amazon einen Gewinn von etwa 2 Mrd. Dollar machen. Die Investmentfirma hatte vor über einem Jahrzehnt rund 500 Mill. Dollar in MGM investiert und dürfte ihre Anteile nun für rund 2,5 Mrd. Dollar verkaufen. Für Amazon ist es die zweitgrößte Übernahme nach dem Kauf der US-Biosupermarktkette Whole Foods für 13,7 Mrd. Dollar im Jahr 2017.

Zu den MGM-Filmklassikern ge­hören James Bond und Rocky. MGM-Streifen, die vor 1948 produziert wurden, wie „Vom Winde verweht“ gehören allerdings dem Filmstudio Warner, das ein Teil des Telekomkonzerns AT&T ist. AT&T will die Tochter Warner Media, zu der auch der Nachrichtensender CNN gehört, ausgliedern und mit dem Wettbewerber Discovery zusammenlegen, um ebenfalls besser im Streaming-Markt konkurrieren zu können.

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