Milliardenmarkt

Cannabis berauscht Finanzinvestoren

Cannabis-Inhaltsstoffe wie Cannabidiol (CBD), das aus der Hanfpflanze gewonnen wird, helfen angeblich gegen Unrast – ohne zu berauschen. Deshalb erobern sie jetzt in einer zweiten Liberalisierungswelle den Milliardenmarkt für modische Lebensmittel,...

Cannabis berauscht Finanzinvestoren

cru Frankfurt

Cannabis-Inhaltsstoffe wie Cannabidiol (CBD), das aus der Hanfpflanze gewonnen wird, helfen angeblich gegen Unrast – ohne zu berauschen. Deshalb erobern sie jetzt in einer zweiten Liberalisierungswelle den Milliardenmarkt für modische Lebensmittel, Getränke und Kosmetika. Bisher war unklar, inwieweit Cannabis-Wirkstoffe jenseits medizinischer Anwendungen als Schmerzmittel in Lebensmitteln enthalten sein dürfen. Das ändert sich nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes vom November 2020: „Die EU-Kommission wird aller Voraussicht nach sehr bald die Verwendung des Cannabis-Wirkstoffs CBD für Lebensmittel freigeben, weil er nicht zu den Sucht- oder Betäubungsmitteln gehört“, sagte Cannabis-Experte Gunnar Sachs von der Kanzlei Clifford Chance der Börsen-Zeitung. Die internationale Anwaltskanzlei erhält derzeit zahlreiche Anfragen großer Unternehmen und sogar von finanzierenden Banken, die sich nach den regulatorischen Aspekten erkundigen und wissen wollen, was erlaubt ist und was nicht – etwa in der Zahlungsabwicklung für Cannabis-Käufe. „Auch Finanzinvestoren warten bereits auf die Freigabe dieses Milliardenmarkts“, ergänzt Clifford-Chance-Partner Anselm Raddatz, der in der Kanzlei das Geschäft mit Private-Equity-Kunden verantwortet.

Eines der wichtigsten deutschen Cannabis-Unternehmen ist die Sanity Group aus Berlin – ein Börsenkandidat. Unternehmensgründer Finn Age Hänsel beobachtet, „dass Cannabis kein Nischenthema mehr ist, sondern langsam wieder in der Mitte der Gesellschaft ankommt“, wie er im Gespräch mit der Börsen-Zeitung erklärt. Wenn Persönlichkeiten wie der Fußballer Mario Götze oder der US-Rapper „William“ von den Black Eyed Peas mit der Sanity Group in Cannabis investierten, „dann ist das ein weiterer Schritt auf dem Weg zu unserem Ziel, Cannabis wieder zu normalisieren“. William zum Beispiel nutze seit Jahren selbst CBD-Produkte zur Beruhigung und „träumt davon, irgendwann einen eigenen CBD-Drink zu machen“, berichtet Hänsel.

Schwerpunkt Seite 9

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.